Pilotprojekt der Nummer 115 500 Anrufer bei Behörden-Hotline

Düsseldorf · Gestern startete das bundesweite Pilotprojekt D 115. Neben anderen großen deutschen Städten soll es ab sofort auch in der Landeshauptstadt alle wichtigen Informationen zu Ämtern und Behörden unter einer Rufnummer geben – der neuen Hotline mit der Nummer 115 .

 Uta Hübsch ist eine der Mitarbeiterinnen im Call-Center der Stadt.

Uta Hübsch ist eine der Mitarbeiterinnen im Call-Center der Stadt.

Foto: RP, Werner Gabriel

Gestern startete das bundesweite Pilotprojekt D 115. Neben anderen großen deutschen Städten soll es ab sofort auch in der Landeshauptstadt alle wichtigen Informationen zu Ämtern und Behörden unter einer Rufnummer geben — der neuen Hotline mit der Nummer 115 .

Endlose Warteschleifen, stundenlange Internet-Recherche und Sätze wie "Dafür sind wir hier nicht zuständig" sollen von nun an der Vergangenheit angehören — seit gestern gibt es in rund 35 deutschen Städten eine neue einheitliche Behördenrufnummer: die 115. Und auch in der Landeshauptstadt sollen Düsseldorfer Bürger, Besucher oder Pendler in Zukunft unter dieser Nummer alle Informationen und Dienstleistungen von Ämtern und Behörden bekommen können. Mit vier Test-Anrufen hat unsere Zeitung geschaut, ob die 115 auch hält, was sie verspricht.

Was ist der Vorteil einer einheitlichen Behördennummer?

Wer Ämter und Behörden erreichen will, braucht sich nur noch eine Telefonnummer zu merken. Denn die neue Behördennummer soll einen unbürokratischen Zugang zu allen drei Verwaltungsebenen ermöglichen. So kann man unter der 115 ab jetzt nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch Bundes- und Landesbehörden erreichen.

Welche Fragen können die Mitarbeiter beantworten?

Einfache Fragen wie: "Wo muss ich hin? Wie sind die Öffnungszeiten? Was muss ich mitbringen? Was kostet die Dienstleistung?" sollen sofort beantwortet werden. Hierbei greifen die Mitarbeiter auf eine Wissens-Datenbank zurück. Anfragen, die über Basisinformationen hinausgehen — wie zum Beispiel detaillierte Fragen zum Steuerbescheid — sollen bearbeitet beziehungsweise an die zuständigen Stellen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene weitergeleitet werden. Die Antworten sollen innerhalb eines Tages erfolgen.

Was ist Ziel des Pilotprojektes?

Ziel im Pilotbetrieb ist es, 75 Prozent der Anrufe innerhalb von 30 Sekunden anzunehmen und mindestens 55 Prozent beim ersten Anruf zu beantworten. So sollen den Bürgern unnötige Telefonate und Gänge zur Behörde und erspart werden. Der Pilotbetrieb ist zunächst bis Ende 2010 geplant — nach und nach sollen alle Ämter und Behörden folgen.

Wie wird das Projekt in Düsseldorf umgesetzt?

Anrufer aus der Landeshauptstadt landen automatisch bei der Düsseldorfer Infoline, der städtischen Telefonzentrale. Bisher gehen hier rund 550 000 Anrufe pro Jahr ein — das sind rund 2000 am Tag. 33 Mitarbeiter besetzen hier in der Regel vormittags 18 und nachmittags 15 Plätze. Für Anfragen unter der 115 sitzen montags bis freitags von acht Uhr bis 18 Uhr vier bis fünf Mitarbeiter an den Telefonen.

Löst die 115 jetzt die bestehenden Durchwahlen ab?

Nein. Zu laufenden Verwaltungsverfahren oder anderen Dienstleistungen können sich Bürger weiterhin auch direkt an die bereits bestehenden Rufnummern wenden. Die bestehenden Durchwahlen bleiben also erhalten.

Was kostet ein Anruf bei der 115?

Ein Anruf bei der 115 aus dem Festnetz der Deutschen Telekom kostet sieben Cent pro Minute. Anrufe aus dem Mobilfunknetz kosten zwischen 17 Cent und 39 Cent pro Minute. Aber: Anrufe aus dem Vodafone-Netz sind zurzeit allerdings nicht möglich.

Wer macht mit beim Pilotprojekt?

Bundesweit beteiligen sich Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt. Es gibt kein zentrales Servicecenter. Bereits existierende Servicecenter von Bund, Ländern und Kommunen werden weiterentwickelt und miteinander vernetzt.

Wie war der erste Tag in Düsseldorf?

Über den Tag verteilt haben gestern 503 Bürger die 115 gewählt. "Mit einem solchen Ansturm haben wir wirklich nicht gerechnet", meint Projektleiter Reinhold Liesner vom Amt für Personal, Organisation und IT zufrieden.

(RP)
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