Düsseldorf 48-Jähriger gesteht zwei Überfälle

Düsseldorf · Düsseldorfer raubte zweimal die Sparkasse an der Brunnenstraße aus.

 Der Angeklagte (r.) mit Verteidiger Martin Lauppe-Assmann

Der Angeklagte (r.) mit Verteidiger Martin Lauppe-Assmann

Foto: wuk

Als früherer Bankkaufmann war er Experte für Geld, wusste von reichlich Bargeld in seiner früheren Sparkassenfiliale, maskierte sich bei seinen beiden Überfällen, tauschte direkt hinterher sogar die Kleidung in einem Gebüsch. Geholfen hat all das einem 48-Jährigen aber letztlich nichts: Bei seinem zweiten Überfall auf eine Filiale an der Brunnenstraße in Bilk wurde er im Oktober festgenommen, gestern vors Landgericht gestellt. Dort legte er ein umfassendes Geständnis ab, in dem von viel Spielleidenschaft die Rede war und von einem Karnevalsrequisit.

Er habe "eigentlich ein ruhiges, recht schönes Leben" geführt, begann der Angeklagte im Plauderton. "Aber dann kam die Spielleidenschaft, die mich hierher geführt hat. Zuletzt hatte ich mein Leben nicht mehr im Griff." Tatsächlich hätte der Single mit 2000 Euro netto als Dachdecker locker auskommen können. Eine frühere Phase, in der er sieben Jahre lang bis zum 25.Geburtstag in Spielhallen die Zocker-Automaten gefüttert hatte, schien bewältigt. Nur sei der Hang zum Risiko 2013 dann zurückgekehrt. Jahrelang stockte er einen Kredit nach dem anderen auf, um seine Online-Spiele zu finanzieren, profitierte als einst ausgebildeter Bankkaufmann von Niedrigzinsen und der Schludrigkeit manches Geldinstituts, das ihm (nachdem die Sparkasse jedes weitere Darlehen verweigert und er der Bank den Rücken gekehrt hatte) trotz seiner offenkundigen Online-Zockerei mit bis zu 900 Euro Ausgaben pro Tag trotzdem immer neue Kredite gewährte. "Man verliert völlig die Relationen!" Bis er mit 60.000 Euro in der Kreide stand, "der Druck immer größer wurde" - und er nach zusätzlichen Privatkrediten nur noch eine Möglichkeit gesehen habe: In seinem Keller eine Kiste mit Karnevalsrequisiten zu plündern und mit einer Maske samt Plastikpistole seine ehemalige Stammfiliale der Sparkasse heimzusuchen.

Die Beute bei dem Überfall im Februar betrug 16.500 Euro. "Tja", haderte er gestern. "Bei 50.000 Euro hätte es vielleicht gereicht, um aus den Schulden herauszukommen." So aber habe er mit der Beute nur Mietrückstände, Privatkredite und einen Dispo bedienen können. Also sei er acht Monate später dann wieder losgezogen, um dieselbe Filiale erneut zu überfallen, habe diesmal fast 32.000 Euro erbeutet, in einem nahen Gebüsch seine Überfall-Montur wieder gegen unverfängliche Kleidung getauscht - und sei dann doch von einem Zeugen erkannt und verhaftet worden. Am nächsten Montag geht sein Prozess weiter.

(RP)
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