Düsseldorf 45-Jähriger bedrängt Mädchen im Chat

Düsseldorf · Angeblich aus Neugier, wie weit man gehen kann, gab sich ein Kurierfahrer (45) in einem Internet-Chatroom für Schüler als 14-Jähriger aus und drängte minderjährige Mädchen zu sexuellen Aktionen vor ihrer Webcam. Das gab er gestern beim Amtsgericht zu.

Die neun- bis zwölfjährigen Opfer waren seinen schriftlichen Anweisungen gutgläubig gefolgt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden beim Angeklagten fast 1500 Bilddateien und 121 000 Chat-Bewegungen entdeckt. Unter Auflagen setzte das Gericht 18 Monate Haft zur Bewährung aus.

Mädchen sollten sich entkleiden und vor der Webcam ihres Computers posieren, forderte der angeblich 14-jährige "Ändi". Kinder, die sich weigerten, hat der 45-Jährige mit weiteren Chat-Anfragen teils tagelang bedrängt - bis sogar eine Neunjährige den sexuellen Fantasien des angeblichen Schülers folgte. Mindestens acht Kinder hat der Angeklagte so missbraucht, manche mehrfach. In Hessen droht ihm ein weiteres Verfahren. Dort soll er sich auch bei einer Schule herumgedrückt haben. Im hiesigen Prozess räumte der Angeklagte alle Vorwürfe ein, wollte auch eine pädophile Veranlagung nicht ausschließen. Sein Verteidiger fand es aber "schockierend, wie leicht es gewesen ist und wozu die Mädchen bereit waren".

Der Richter verhängte wegen der "gefährlichen Neigungen" des bisher unbescholtenen Angeklagten anderthalb Jahre Haft, setzte die Strafe zur Bewährung aus. Als Auflage muss der 45-Jährige jetzt 1000 Euro an einen Kinderhilfeverein zahlen und bei der Pädophilen-Ambulanz der Uni eine Gesprächstherapie absolvieren.

(wuk)
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