Lehrerstreik in Düsseldorf 400 Lehrer protestieren im DGB-Haus

Düsseldorf · 400 angestellte Lehrer kamen Donnerstagvormittag im DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße zum Warnstreik zusammen. Die nicht verbeamteten Lehrer fordern einen Tarifvertrag und eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent.

Lehrer-Streik: Betroffene stellen Forderungen
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Lehrer-Streik: Betroffene stellen Forderungen

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"Es ist einfach ungerecht. Meine Kollegen verdienen im Monat teilweise 400 Euro mehr als ich — netto. Und das, obwohl wir genau die gleiche Arbeit machen und zur gleichen Zeit angefangen haben, zu arbeiten", sagt Grundschullehrerin Monika Maraun. Die stellvertretende Schulleiterin der Paulusschule am Zoo nahm, gemeinsam mit etwa 200 Kollegen aus Düsseldorf sowie rund 200 weiteren Lehrern aus der Region, am heutigen Warnstreik im Streiklokal im DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße teil. Der Warnstreik in Düsseldorf war Teil des landesweiten Streiks der nicht verbeamteten Lehrer, die auf ihre Situation aufmerksam machen wollen.

Bis zu 260.000 Euro Unterschied

"Rechnet man die Lohnunterschiede zwischen verbeamteten und angestellten Lehrern auf die Lebenszeit um, ergibt sich dabei eine Differenz von 140.000 bis 260.000 Euro. Das ist eine Eigentumswohnung in Düsseldorf. Das ist nicht hinnehmbar", rechnet Detlef Polt, Vorsitzender des GEW-Stadtverbandes, vor. Viele Menschen seien sich gar nicht darüber bewusst, dass es neben den klassisch verbeamteten Lehrern eben auch solche gebe, die nur in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt sind. In NRW seien das rund 20.000 Beschäftigte, so Polt. In Düsseldorf sind von insgesamt 5337 Lehrern 1160 nicht verbeamtet, teilt die Bezirksregierung mit.

Viel Unterstützung für die angestellten Lehrer

Unterstützung erhalten die angestellten Lehrer von vielen Seiten: "Besonders freue ich mich über meine Kollegen, die einen Beamtenstatus haben. Die dürfen zwar nicht mit uns streiken, aber in Gesprächen erfahre ich immer wieder, dass die Kollegen den aktuellen Zustand auch ungerecht finden. Diese Solidarität ist toll", sagt Monika Maraun. Selbst Schüler, die von dem Streik etwas mitbekommen haben, sprechen die Lehrer im Unterricht darauf an. Sogar an der Grundschule von Monika Maraun ist es schon dazu gekommen: "Eine Schülerin hat einen Brief an die Schulleiterin geschrieben, dass sie für uns kämpfen soll", so die Lehrerin.

Auch die Eltern solidarisieren sich mit den Lehrern: "Viele Eltern wussten gar nicht, dass es so einen eklatanten Einkommensunterschied gibt", sagt Sebastian Krebs, der am Lore-Lorentz-Berufskolleg Englisch und Erziehungswissenschaften unterrichtet. Er wechselte vor knapp zwölf Jahren aus "idealistischen Gründen" aus der freien Wirtschaft in den Lehrerberuf.

Am Mittwoch wird erneut gestreikt

Mit einer großen Kundgebung wollen die Lehrer am nächsten Mittwoch (6. März) weiter für eine Eingruppierung in einen Tarifvertrag kämpfen. Um 11 Uhr treffen sich die Pädagogen wieder am DGB-Haus — und danach geht es in einem Protestmarsch zum Landtag. "Wir hoffen auf 10.000 Teilnehmer, denn auch die Polizeigewerkschaft und Verdi werden mit von der Partie sein. Es soll ein massives Signal an die Tarifrunde gesendet werden", sagt Detlef Polt. Einen Tag später, am Donnerstag, wird dann über die Forderungen der Gewerkschaft verhandelt.

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