Mein Laden Mit Schaufel und Schubkarre ins Glück

1980 hat Klaus-Peter Deutmarg seinen Gartenbaubetrieb gegründet. Kurz zuvor wurde Sohn Max geboren. Heute bilden beide ein Team. Denn ans Aufhören denkt der 64-jährige Senior noch lange nicht.

 Max und Klaus-Peter Deutmarg auf dem Grundstück an der Ernst-Poensgen-Allee, das sie mehr aus Nostalgiegründen behalten haben

Max und Klaus-Peter Deutmarg auf dem Grundstück an der Ernst-Poensgen-Allee, das sie mehr aus Nostalgiegründen behalten haben

Foto: Marc Ingel

Es habe einmal dieses Vorurteil gegeben, Gärtner sei ein Deppenberuf, sagt Klaus-Peter Deutmarg und blickt auf jene Zeit zurück, als er selbst noch Geselle war. Dass er am Ende seiner Lehrzeit staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt mit der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau war, sagt schon viel darüber aus, dass allein ein grüner Daumen nicht ausreicht, um auf diesem Berufsfeld erfolgreich zu sein. Die Technikerschule hat er auch besucht, kennt sich daher ebenso in betriebswirtschaftlichen Dingen aus. Deutmarg erzählt in diesem Zusammenhang aber auch immer gerne die Geschichte von den sieben Weltwundern, genau genommen von den Hängenden Gärten von Babylon. „Wer so etwas geschaffen hat, kann kein Idiot gewesen sein“, sagt Deutmarg.

„Eigentlich wollte ich ja Landwirt werden“, erzählt der heute 64-Jährige, „aber so eine Sieben-Tage-Woche fand ich dann auch wieder nicht toll“. Also hörte er auf den Tipp eines Bekannten, der ihm Landschaftsgärtner vorschlug, das sei doch so ähnlich, nur ohne Tiere. Mit 17 Jahren begann er die Lehre, in Lübeck machte er die Technikerausbildung, da kam dann vor 40 Jahren auch schon Sohn Max zur Welt, „an einem Rosenmontag“, weiß der Junior. Klaus-Peter Deutmarg arbeitete noch ein paar Jahre als Angestellter, bis der Wunsch, sich selbstständig zu machen, zu groß wurde. „Ich habe mir Werkzeug und eine Schubkarre besorgt und einen kleinen Lastwagen gekauft, alles sehr bescheiden, aber es war meins.“ Ein alter Bauernhof an der Torfbruchstraße („Da gab es damals noch drei Stück von“) wurde sein Firmendomizil. Im Laufe der Jahre erarbeitete er sich einen festen Kundenstamm, vor allem Privatleute, die ihren Garten grundsanieren wollten, dabei ist es auch geblieben. „Wir machen eigentlich keine Neubauvorhaben. Da kommt der Bauträger mit dem Radlager, rasiert einmal die Rückseite, Schotter drauf, überall dieselbe Buchenhecke und gut ist“. Erstkunden wurden jedenfalls zu Dauer-Pflegekunden, „unser ältester ist 103 Jahre alt“. Zu Hochzeiten hatte Deutmarg Ende der 1980er Jahre ein Dutzend Angestellte, heute sind es noch drei Gesellen – was nicht heißt, dass es dem Betrieb inzwischen schlecht geht, es hat sich nur alles irgendwie relativiert. „Als ich jetzt mal pro forma wegen Corona bei meinem Steuerberater wegen der 9000 Euro Sofortgeld nachgefragt habe, hat der mir gesagt, das könne ich mir abschminken. Ich hätte doch mehr Umsatz als im Vorjahr gemacht.“

Als der Bauernhof an der Torfbruchstraße nach 30 Jahren verkauft wurde, zog der Landschafts- und Gartenbaubetrieb nach Ratingen in einen Hinterhof, im Vorjahr dann wieder auf einen großräumigen Bauernhof in Kaarst-Holzbüttgen. An der Ernst-Poensgen-Allee gibt es noch ein kleines Grundstück, da steht ein großes Schild von Deutmarg. „Das ist mittlerweile nur unsere Spardose, wo wir bestimmte Pflanzen quasi zwischenlagern. Das habe ich 1986 von meinem damaligen Lehrchef gekauft. Das Schild ist aber eine gute Werbung “, sagt Deutmarg.

Max Deutmarg hat schon als kleiner Junge seinem Vater gerne geholfen, zum Beispiel auf dem Nordfriedhof. „Dann hieß es immer, der Vater fördert die Kinderarbeit“, erzählt der Junior-Chef lachend. Da er Heuschnupfen hat, wollte Deutmarg ursprünglich Schreiner oder Zahntechniker werden, „ich habe mich dann aber doch bei meinem Vater beworben. Der wollte mich zunächst nicht, meine Mutter hat ihn aber überzeugt“, so der 40-Jährige, der sich im Verlauf der Jahre viele weitere Fähigkeiten angeeignet hat, die dem Familienbetrieb zugute kommen: Agrarbetriebswirt, Baumkletterer und zertifizierter Baumkontrolleur. „Dabei ist das umschweifende Erklären, die Dokumentation, das Archivieren nicht so meine Sache.“ Schaden kann es aber nicht, wenn man so breit aufgestellt ist.

Bald wird Klaus-Peter Deutmarg 65 und könnte in Rente gehen. Macht er aber nicht. „Max und ich harmonieren gut, wird sind Partner, 50:50. Der Job macht mir auch noch Spaß, ich bin fit, was soll ich denn zu Hause?“, fragt er rhetorisch. „Wir ergänzen uns. Der eine Kunde will eher mit mir, der andere lieber mit dem Vater reden. Wir sind halt ein richtiger Familienbetrieb“, ergänzt Max Deutmarg.

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