Düsseldorf: Abiturient sammelt Unterschriften 37.000 Namen gegen Telekom-Pläne

Düsseldorf · Malte Götz passt es nicht, dass der Telekommunikationskonzern die echte DSL-Flatrate abschaffen und seinen Kunden eine Obergrenze für ihr Daten-Volumen vorschreiben will. Der Gymnasiast begründete eine erfolgreiche Online-Petition, mit der er die Telekom unter Druck setzen will.

Internet spottet über die Telekom
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Am Donnerstagnachmittag hat Malte Götz noch eine Abiturprüfung abgelegt — danach ging es weiter mit der Pressearbeit: Zunächst gab der 18-Jährige aus Gerresheim der "Aktuellen Stunde" vom WDR ein Interview, dann bereitete er sich auf seinen Auftritt am Freitagmorgen im ARD-Morgenmagazin vor.

Später ist er bei "Westblick" zu Gast. Auch mit mehreren Radiosendern und Zeitungen stehen Gespräche an. Die Medien interessieren sich für die erfolgreiche Online-Petition, die der Gymnasiast begründet hat — und mit der er die Telekom unter Druck setzen will. Mehr als 37.000 Unterschriften hat er schon gesammelt.

Ziel: 100.000 Unterschriften

Malte Götz passt es nicht, dass der Telekommunikationskonzern seinen Kunden eine Obergrenze für ihr DSL-Volumen vorschreiben will. Die Telekom hatte Anfang der Woche angekündigt, die Geschwindigkeit von Internetpauschaltarifen zu drosseln, wenn eine bestimmte Datenmenge verbraucht wurde.

Dies könnte etwa Kunden betreffen, die sich aus dem Netz viele Filme herunterladen. Götz ärgert sich besonders, dass die Telekom ihren Fernsehdienst "Entertain" ausklammern will, während ähnliche Angebote von Konkurrenten betroffen wären. "Das ist ein Eingriff in die Netzneutralität", findet er — eine Kritik, die von vielen Internet-Aktivisten und Politikern geteilt wird.

Der Schüler hatte seine Petition Anfang der Woche bei der auf solche Aktionen spezialisierten Plattform Change.org platziert. Sein Ziel liegt bei 100.000 Unterschriften — diese Zahl, so hofft er, wäre ein deutliches Zeichen, dass die Kunden die Drosselung nicht einfach hinnehmen.

Nächstes Ziel: Finnland

Götz ist mit seinen 18 Jahren schon ein Internet-Profi. Er programmiert Webseiten und Apps. Sein Programm "Proxtube", mit dem sich die Länder-Beschränkung bei Youtube umgehen lässt, wurde mehr als fünf Millionen Mal heruntergeladen.

Nach dem Abi wird er für vier Wochen ein Programmierer-Camp in Finnland besuchen, das von Nokia und Microsoft gesponsert wird. Danach will er studieren, natürlich Informatik. Zuerst wird er sich aber weiter um seine Petition kümmern — und vielleicht die Telekom zum Umdenken bringen.

(arl)
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