Weihnachtszeit in Düsseldorf 3500 Lampen sollen auf Kö-Brücke strahlen

Düsseldorf · Zur Weihnachtszeit soll an der Steinstraße ein Stahlgerüst voller Lichter stehen. Eine Hildener Firma stellt es am 1. Dezember auf.

 Christian Loogen von der Firma Mehler Anlagenbau hat den Lichterdom konstruiert.

Christian Loogen von der Firma Mehler Anlagenbau hat den Lichterdom konstruiert.

Foto: anne orthen

Irgendwann in den 50ern stand schon einmal eine solche Konstruktion auf der Kö-Brücke. Eine Kuppel aus Stahl mit einem Stern an der Spitze und Hunderten kleinen Lichtern, die von weitem zu sehen waren. Ein echter Hingucker waren die überkreuzten Stahlträger damals zur Weihnachtszeit. Und genau einen solchen Hingucker wünscht sich die Interessengemeinschaft Königsallee (IG Kö) wieder für die Brücke an der Steinstraße.

Als die Hildener Firma Bernhard Mehler Anlagenbau den Zuschlag bekam, war aber schon August. "Das ist wenig Zeit", sagt Christian Loogen, Techniker im Bereich Maschinenbau. Vier Monate von den ersten Skizzen bis zum Aufbau des Bogens blieben ihm, einmal musste der Termin für den Aufbau schon verschoben werden. Eigentlich sollte der "Lichterdom" morgen stehen, wenn die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet wird.

Der Weg zum Traumlicht auf der Kö war nicht einfach. "Dreimal war die IG Kö nicht einverstanden mit dem Stern", erzählt Christian Loogen. Wie der klassische Weihnachtsstern, der zum Fest in vielen Fenstern hängt, sah die erste Variante aus, die bei den Kö-Anliegern auf keine Gegenliebe stieß. Der zweite Entwurf des Technikers entsprach dann einer Foto-Vorlage des Originals von 1953, "aber das fand die IG Kö auch nicht gut", sagt Christian Loogen, der im dritten Schritt zwei Halbkugeln konstruierte mit verschieden langen Stäben. Im Oktober dann einigten sich Christian Loogen und die IG Kö, die den Lichterdom finanziert, auf eine vierte Version. "Die schaut aus wie die zweite, nur mit schmaleren Zacken", erklärt Loogen. Wie ein Eiskristall mit 19 Zacken, der drei mal drei Meter misst.

Seit der Freigabe am 13. Oktober arbeitet die Firma im Akkord an dem 16 Meter hohen und 40 Tonnen schweren Konstrukt. Am Montag sind die Fundamente gegossen worden, vier Stück, in die die Stahl-Bögen eingesetzt werden. "Die Fundamente machen die Kuppel so schwer", sagt Loogen. Achteinhalb Tonnen wiegt eines, der Stahlbau soll circa sechs Tonnen auf die Waage bringen.

Gestern ist das Stahlgerüst aus Hilden abgeholt und in eine Verzinkerei gebracht worden. Ein Korrosionsschutz wurde aufgetragen, damit der nackte Stahl nicht rostet. Anschließend wird das Gerüst mit einem graphitgrauen Pulver beschichtet, "so schaut der Bogen aus wie die Pfeiler an der Kö", erklärt Loogen. Ende nächster Woche wird die Beleuchtung montiert. 3500 Birnchen sollen Platz haben im Lichterdom. Bis zum 28. November hat das Team dafür Zeit, in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember wird Bogen aufgestellt.

Der Aufbau ist ein Großprojekt. Mit vier Transportern fährt die Firma die einzelnen Teile nach Düsseldorf, jeder Halb-Bogen besteht aus drei Stützen. Auf der Kö werden die Stücke zusammengesetzt und im Fundament verankert. "Zwei Autokrane und zwei Arbeitsbühnen haben wir für den Aufbau dabei", sagt Loogen. Damit die Transporter und Krane auch Platz haben an der Steinstraße, wird in der Nacht zum 1. Dezember die Straße gesperrt. Zwischen 23 Uhr am Mittwochabend und 4 Uhr am Donnerstagmorgen werden keine Autos oder Busse fahren.

Natürlich wird der Planer aus Hilden dabeisein, wenn das Gerüst aufgestellt wird, ein bisschen aufgeregt ist er schon, weil er in seinem Alltag selten so kreativ sein kann. Sonst baut er Krane und Traversen. Nach Angaben der IG Kö kostet der Bogen über fünf Jahre 42.500 Euro pro Jahr. Wie viel davon das Unternehmen erhält, darf Loogen nicht sagen. Nur so viel verrät er: "Der reine Stahl ist nicht teuer, aber in der Werkstatt haben fünf Leute über 14 Tage lang an der Konstruktion gearbeitet." Dazu kommen die Arbeitskräfte für die Beleuchtung. Und natürlich Loogens Planungszeit.

Bis Januar wird der Bogen mit dem großen Stern auf der Kö-Brücke stehen, vielleicht auch länger. "Das entscheiden die IG Kö und die Stadtwerke, wo das Gerüst auch gelagert wird", sagt Loogen. Im nächsten Jahr soll die Brücke an der Steinstraße wieder illuminiert werden, und sicher auch im Jahr danach. "Wir übernehmen dann wieder den Aufbau", sagt der Techniker, der jetzt dem 1. Dezember entgegenfiebert, wenn irgendwann in den frühen Morgenstunden zum ersten Mal die 3500 Lampen strahlen.

(RP)
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