Düsseldorf 32-Jähriger wegen blutiger Messer-Attacke vor Gericht

Düsseldorf · Die blutigen Folgen eines lange schwelenden Familienstreits soll das Landgericht ab Dienstag in einem Prozess um versuchten Totschlag klären.

Auf der Anklagebank sitzt ab 9.30 Uhr (Saal E.122) ein 32-jähriger Paketbote: Er soll im Januar den 45-jährigen Onkel seiner getrennt lebenden Frau durch einen Überfall rücklings mit einem Küchenmesser fast getötet haben. Auch ein mit dem Angeklagten verschwägerter Friseur (37) muss sich wegen des Streits verantworten, auch ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Monate vor jener Bluttat hatte die Ehefrau samt gemeinsamer Tochter (1) den Paketboten verlassen. Als Motiv nannte sie später Gewalttätigkeiten. Doch der Einfluss des Clans auf seine Ehe und das kleine Mädchen soll den 32-Jährigen in Rage gebracht haben. Hatte er bis dahin den Onkel der Frau noch als Respektsperson und Schlichter akzeptiert, soll das Verhältnis Anfang des Jahres laut den Ermittlungen gekippt sein.

In etlichen Handy-Nachrichten soll er den 45-Jährigen mit Beleidigungen bombardiert, dessen Familie bedroht und ihn am Tatabend nach Oberbilk bestellt haben - angeblich zu einer "Aussprache". Darauf ging der Onkel sofort ein, doch am Treffpunkt fand er von dem 32-Jährigen keine Spur. Der Onkel berichtete später, er habe dem Angeklagten dessen großspurige Reden vorhalten und Einsicht bei ihm wecken wollen.

Doch als der Onkel dann mit einem Familien-Tross zur Bilker Allee fuhr, um nach dem Angeklagten zu suchen, eskalierte der Streit. Angeblich abgelenkt vom mitangeklagten Schwager, soll der 45-Jährige plötzlich rücklings vom Angeklagten angefallen, dann gemeinsam mit dem Schwager niedergeschlagen und mit einem Küchenmesser in die Brust gestochen worden sein.

Laut Diagnose der Notärzte wäre der 45-Jährige ohne Soforthilfe verblutet. Als der Schwager den 32-Jährigen von weiteren Attacken gegen den Onkel zurückhielt, hat dieser laut Staatsanwaltschaft auch noch ein anderes Familienmitglied durch einen Stich erheblich verletzt.

(wuk)
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