Conti-Park 32 Euro für eine Minute Parken

Düsseldorf · Auf dem Konrad-Adenauer-Platz bewirtschaftet ein Berliner Unternehmen rund 30 Stellplätze am Hauptbahnhof. Dort gelten andere Regeln als auf der Straße - die Situation sorgt immer wieder für Ärger bei den Reisenden.

 Der Parkplatz vor dem Hauptbahnhof: Immer wieder beschweren sich Autofahrer über ihrer Meinung nach zu schnell verteilte Strafzettel.

Der Parkplatz vor dem Hauptbahnhof: Immer wieder beschweren sich Autofahrer über ihrer Meinung nach zu schnell verteilte Strafzettel.

Foto: Christoph Goettert

Am Hauptbahnhof kommt es immer wieder zu Beschwerden über hohe Strafzettel für angebliches Falschparken. Der Vorwurf gegen die Firma Conti-Park, die den Parkplatz auf dem Konrad-Adenauer-Platz vor dem Bahnhof betreibt: Viel zu schnell werden Knöllchen verteilt.

Das jedenfalls findet Dirk Kröhnert. "Ich war kaum zwei Minuten weg - und prompt hatte ich ein Ticket", erinnert sich der 68-Jährige an einen Tag im April. Damals wollte Kröhnert seinen Sohn zum Hauptbahnhof bringen. Auf dem Parkplatz direkt am Haupteingang fand er eine freie Stelle. Aber die Freude darüber war nur von kurzer Dauer. Denn da Kröhnert kein Kleingeld für die Parkuhr im Portemonnaie hatte, verschwand er schnell in die Bahnhofshalle und erwarb eine Zeitung. Keine drei Minuten soll der Vorgang gedauert haben. "Doch als ich zurück zum Parkplatz kam, klemmte bereits ein Ticket hinter dem Scheibenwischer", sagt Dirk Kröhnert. 32 Euro Strafgebühren forderte das Unternehmen, das am Düsseldorfer Hauptbahnhof einen Parkplatzwächter beschäftigt.

Rechtsanwalt Franz-Josef Schütte ist das Problem bekannt. "Täglich bekomme ich Anrufe, die sich mit Conti-Park befassen", sagt er. Er rät Betroffenen, nicht sofort zu zahlen. "Das Unternehmen bewegt sich rechtlich in einer Grauzone." Außerdem müsse die Firma darlegen können, wer der Fahrer gewesen ist. "Nur bei öffentlichen Parkplätzen muss der Halter den Strafzettel bezahlen", erklärt der Anwalt. "Bei einem Privatgrundstück haftet nicht der Halter, sondern der Fahrer." So habe die Betreibergesellschaft die Schwierigkeit, ihren eigentlichen Vertragspartner zu ermitteln, denn über das Kennzeichen könne man nur den Halter ermitteln.

Auch beim Automobilclub (ADAC) kennt man den Ärger ums Geschäftsgebaren des Parkplatz-Betreibers. Anke Hübner vom Rechts- und Verbraucherschutz des ADAC kann nur einen Tipp geben, der Ärger erspart: "Einfach an die Geschäftsbedingungen halten oder anderswo parken."

Die Deutsche Bahn AG verpachtet die Parkfläche am Konrad-Adenauer-Platz zwischen Taxistand und Bundespolizei an den Berliner Parkhausbetreiber ContiPark. Das Unternehmen mit 400 Objekten in 160 Städten ist seit 50 Jahren am Markt tätig und bestimmt die Preise, die im Vergleich zu kommunalen Strafzetteln drastisch ausfallen. Die Tickets der Berliner Parkhausbetreiber setzen sich deutschlandweit aus dem jeweiligen Tagessatz und einer Vertragsstrafe von 23 Euro zusammen.

In Düsseldorf betreibt das Unternehmen die zwei Parkplätze am Hauptbahnhof. "Bei der Festlegung der Höhe der Strafe haben wir berücksichtigt, welche Kosten uns entstehen", sagt eine Sprecherin von Conti-Park. "Eine Provision pro aufgeschriebenes Auto bekommen unsere Mitarbeiter jedoch nicht", sagt sie.

Rentner Kröhnert sollte die Strafe innerhalb einer 14-Tagesfrist zahlen. Zunächst setzte er sich noch zur Wehr. "Ich halte das für eine absolut willkürliche Maßnahme. Und das habe ich dem Unternehmen auch geschrieben." Aber nach knapp einem halben Jahr Ärger hat Dirk Kröhnert dann doch nachgegeben. "Ich habe jetzt die Strafe bezahlt." Von Seiten der Deutschen Bahn hört man wenig zu dem Thema. "Wer sein Auto dort abstellt und kein Ticket zieht, muss halt zahlen. So einfach ist das", sagt Bahn-Sprecher Udo Kampschulte. "Für die Preise sind wir nicht verantwortlich." Die Stadt will sich zu den Tickets am Bahnhof nicht äußern, auch wenn die hohen Preise durchaus bekannt sind.

(RP)
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