Düsseldorf 300 Millionen Euro für die Kö-Galerie?

Düsseldorf · Das Shopping-Center an der Königsallee steht vor dem Verkauf, die Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Nach 2006 wäre dies die zweite Veräußerung. Neuer Eigentümer wird vermutlich die Allianz Real Estate aus München.

 Die Kö-Galerie wurde von Walter Brune gebaut und 1986 eröffnet. Sie setzte international Maßstäbe und wurde vor gut drei Jahren umgebaut.

Die Kö-Galerie wurde von Walter Brune gebaut und 1986 eröffnet. Sie setzte international Maßstäbe und wurde vor gut drei Jahren umgebaut.

Foto: B. Schaller

Der Landeshauptstadt steht ein spektakulärer Immobilien-Deal bevor: Die Kö-Galerie könnte einen neuen Eigentümer erhalten, sie steht ein zweites Mal zum Verkauf. Nach Informationen der Rheinischen Post dürfte in Kürze die Immobilientochter der Allianz, die Allianz Real Estate GmbH, neuer Haupteigner der attraktiven Immobilie werden. Von dort gibt es zwar nur einen Kommentar: "Dazu äußern wir uns nicht", sagt Unternehmenssprecherin Melanie Epp. Es soll jedoch bereits eine Exklusivitätsvereinbarung von Käufer und Verkäufer unterzeichnet worden sein.

Bauherr und lange Jahre Eigentümer der Kö-Galerie war der Düsseldorfer Architekt und Entwickler Walter Brune. Er veräußerte 2006 für mehr als 700 Millionen Euro gleich vier Einkaufszentren in Düsseldorf, Krefeld, Köln und Mülheim. Neuer Eigentümer der Kö-Galerie wurde der Hamburger Entwickler und Betreiber von Einkaufszentren, ECE, vor allem aber die US-Bank Merrill Lynch. Die Amerikaner sicherten sich 87,5 Prozent an der Kö-Galerie, ECE, wo man sich ebenfalls zu dem Deal nicht äußern möchte, 12,5 Prozent. Die Finanzkrise löste Weiterverkäufe aus, heute gehört der US-Anteil dem Investor Blackstone, der nun das Objekt gewinnbringend abstoßen will.

In Immobilienkreisen ist von einem Kaufpreis in Höhe von rund 300 Millionen Euro die Rede. Dies ist schon deswegen eine vorstellbare Größenordnung, weil in den vergangenen Jahren fast 60 Millionen Euro in das Shopping-Zentrum investiert wurden. Die Geschäfte wurden aufwendig umgebaut, es gab neue Zuschnitte der Flächen. Statt der gläsernen Panoramaaufzüge, die die Besucher gemütlich vom Basement bis ins Obergeschoss beförderten, wurden Rolltreppen eingebaut. Das waren wesentliche, wenn auch nicht unumstrittene neue Impulse für das in die Jahre gekommene Einkaufszentrum.

Der Bürobereich wurde ebenfalls modernisiert, er ist mit 30 000 Quadratmetern sogar um die Hälfte größer als der Geschäftsteil. Dies geschah vor allem, nachdem der Hauptnutzer, die Unternehmensberatung McKinsey, vor drei Jahren ins Sky Office an den Kennedydamm gezogen war. Die Räume waren nur teils gekühlt, es gab nicht überall die für IT-Leitungen wichtigen doppelten Böden. Seitdem dies anders ist, klappt es mit den Neuvermietungen. Zuletzt zog unter anderem eine Betriebskrankenkasse ein. Laut Center-Management sind aktuell nur noch 7000 Quadratmeter frei, sie sollen im laufenden Jahr vermietet werden.

Mit der Allianz Real Estate hätte die Kö-Galerie wieder einen deutschen Haupteigner, der an langfristigem Engagement interessiert ist. ECE wäre zudem ein guter Partner. Denn die Hamburger führen nicht nur das Einkaufszentrum, sondern haben die Centermanagementgesellschaft der Allianz gekauft — man kennt sich also. Der Verkauf der Kö-Galerie passt in eine Reihe mehrerer spektakulärer Immobilien-Deals.

(RP)
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