Verschobene Operationen Streik und Demonstrationen der Pflegekräfte in Düsseldorf

Düsseldorf · 250 Mitarbeiter der Uniklinik Düsseldorf legen auch am Mittwoch die Arbeit nieder. Der Streik soll erst in der Nacht enden. Am Mittag gibt es mehrere Demonstrationen in der Innenstadt.

Die Protestierenden zogen erst über das Gelände und versammelten sich dann mit Transparenten vor dem Haupteingang der Uniklinik.

Die Protestierenden zogen erst über das Gelände und versammelten sich dann mit Transparenten vor dem Haupteingang der Uniklinik.

Foto: Nicole Lange

Im Streit um Entlastung für das Pflegepersonal der Uniklinik (UKD) hat die Gewerkschaft Verdi ihren Forderungen gestern mit einem Warnstreik Nachdruck verliehen. Daran beteiligten sich nach Angaben des Krankenhauses rund 250 Mitarbeiter, darunter 100 Pflegende. Der Streik soll 48 Stunden dauern und erst heute Nacht enden.

Am Mittwoch wollen die Streikenden an einer Verdi-Demo von Beschäftigten aus Krankenhäusern und Altenpflege teilnehmen. Sie beginnt um 11 Uhr am Hauptbahnhof.

Insgesamt sei die Beteiligung gering ausgefallen, die Auswirkungen seien aber spürbar gewesen, erklärte die Klinik. Besonders deshalb, weil gezielt zentrale Funktionsbereiche bestreikt worden seien. So habe man nur neun der 30 Operationssäle betreiben können, rund zwei Drittel der geplanten Operationen hätten nicht durchgeführt werden können. "Es ist derzeit nicht absehbar, wann ausgefallene Operationen nachgeholt werden können", sagt der stellvertretende Ärztliche Direktor des UKD, Benedikt Pannen. Die Klinik betont aber, man habe die Notfallversorgung aufrechterhalten können. Einige Pflegekräfte hätten dazu auf ihr Streikrecht verzichtet. Zuvor waren die Verhandlungen über eine Notdienstvereinbarung gescheitert.

Proteste begannen am Morgen

Die Streikenden waren am Morgen mit Protest-Transparenten über das Gelände der Uniklinik gezogen. Damit wollten sie die Forderung nach eigenständigen Verhandlungen über einen Entlastungs-Tarifvertrag untermauern. Das ist der Haupt-Streitpunkt: Die Uniklinik argumentiert, sie dürfe als Mitglied des Arbeitgeberverbandes NRW solche Verhandlungen nicht eigenständig führen. Verdi sieht das anders und beharrt auf einem solchen Vertrag, der etwa Mindestbesetzungen auf den Stationen und in einzelnen Arbeitsbereichen vorschreiben soll. "Der Arbeitgeber spielt weiter auf Zeit und stiehlt sich aus der Verantwortung. Damit muss Schluss sein", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan von Hagen. "Die Arbeitsbedingungen sind unerträglich, sie gefährden sowohl die Gesundheit der Beschäftigten als auch die Versorgung der Patientinnen und Patienten." Wenn der Klinikvorstand die Warnung ignoriere, bereite man die Urabstimmung über einen Erzwingungsstreik vor.

(RP)
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