Fahrraddienst Rotrunner 20 Jahre rasante Kuriere

Düsseldorf · Seit zwei Jahrzehnten besteht der Fahrraddienst Rotrunner. Anfangs lächelten einige, jetzt sind viele Firmen auf sie angewiesen. Mittlerweile 35 Kuriere haben 1500 Kunden. Das Angebot wächst: Ein Obstservice ist der neueste Clou.

Die Demütigung vom Fahrradkurier
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Sie liefern Büroartikel aus, helfen beim Aufbau von Messeständen, kopieren Akten oder zahlen die Tageseinnahmen eines Unternehmens bei dessen Hausbank ein: Die heutigen Fahrradkuriere transportieren längst nicht mehr nur noch Päckchen und Pakete von A nach B. Neben der Zustellung von Röntgenbildern, Briefen und Verträgen bieten Unternehmen wie der Düsseldorfer Fahrradkurierdienst Rotrunner immer mehr Dienstleistungen an.

"Unsere Kuriere helfen unter anderem dabei, Lkw abzuladen, Waren zu konfektionieren oder warten in der Wohnung eines Kunden, weil die Telekom vorbeikommt", erklärt Geschäftsführer Holger Lorenz. Zudem überlegt Rotrunner, zukünftig unter anderem einen Obstkorb-Lieferservice anzubieten.

Entstanden sind die heutigen Fahrradkurierdienste in Deutschland Anfang der 90er Jahre. "Die Idee war, eilige Sendungen in den Innenstädten schnell und umweltschonend von A nach B zu transportieren", erklärt Holger Lorenz. Angefangen hat Rotrunner damals mit nur drei Fahrern. Holger Lorenz und Mit-Geschäftsführer Jose Garcia sind damals noch selbst auf die Fahrräder gestiegen. Zunächst seien sie als weltfremde Spinner belächelt worden, erinnert sich Lorenz heute.

Sicherheit steht über allem

Heute besteht das Team aus 35 Fahrradkurieren und 25 Fahrern mit Kombis und Transportern — und nun komme kaum noch jemand ohne die Kurierdienste aus. "Zu unseren rund 1500 Stammkunden gehören sowohl große Unternehmen wie Ikea, die Deutsche Bank und die Lufthansa als auch der kleine Schuster oder die Oma von nebenan", erklärt Holger Lorenz.

Der große Vorteil der Fahrradkuriere ist die schnelle Auftragsabwicklung: "Die Fahrer sind nahezu in ganz Düsseldorf fünf bis 15 Minuten nach Auftragseingang vor Ort", sagt Holger Lorenz.

Aber dennoch stehe die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer an erster Stelle: "Einer meiner ersten Sätze zu neuen Fahrern ist, dass sie vorsichtig fahren sollen", so der Geschäftsführer. Früher habe es öfter Beschwerden über das Fahrverhalten der Radler gegeben. Doch die seien im Laufe der Jahre immer weniger geworden: "Damals hatten wir viele Schüler, die gefahren sind wie die Wilden", sagt er. Doch wie das Unternehmen seien auch die Fahrer älter und immer professioneller geworden. Auch Unfälle gebe es kaum noch. Es habe sich einfach vieles geändert, meint Lorenz.

Hund ausführen oder Sternemenü

Und das könnte auch in Zukunft so bleiben: Denn wie die jüngste Kundenumfrage von Rotrunner zeigt, sind der Fantasie der Kunden in Bezug auf das Dienstleistungs-Angebot scheinbar keine Grenzen gesetzt.

Neben einem Obstkorb-Lieferservice wünschten sie sich unter anderem noch einen Lieferservice für diverse Getränke. Den wird es aber voraussichtlich nicht geben. Die Gewinnspanne sei zu niedrig, sagt Lorenz "Aber im Grunde ist alles denkbar", meint er. Selbst Gassigehen oder das Sternemenü in der Mittagspause seien nicht ausgeschlossen.

(RP)
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