Düsseldorf 20-Jähriger gesteht vor Gericht fünf Überfälle

Düsseldorf · Mittendrin statt nur dabei war angeblich eine Angestellte im August bei einem Überfall auf eine Lottostelle im Süden von Düsseldorf. Das behauptete am Freitag ein Schüler (20) zu Prozessbeginn vor dem Landgericht.

Dort gab er neben diesem Lotto-Raub noch vier weitere Überfälle zu. Um Drogen zu kaufen, habe er mit Spielzeugpistole und einem Tuch als Maske drei Kassierer an Tankstellen ausgeraubt sowie einen Handy-Laden überfallen wollen. Der Raub in der Lotto-Annahme sei aber mit einer dortigen Mitarbeiterin abgesprochen gewesen.

Die Videoaufnahmen von den Tankstellen hätten den Angeklagten nach der Festnahme angeblich selbst entsetzt, weil er da erst gesehen habe, wie professionell die Überfälle wirkten. Dabei habe er bloß bei einem Billig-Discounter eine Plastikpistole gekauft, die eigentlich nur Spielzeug-Pfeile verschießt. Ob das so zutrifft, wird im weiteren Prozessverlauf noch geprüft.

Als sicher gilt aber, dass der Angeklagte ab Februar und bis Juni bei seinem Drogendealer "Bobby" schon 2000 Euro Schulden angehäuft hatte. Das erzählte der Schüler am Freitag, als er nach dem Motiv für die Raubserie gefragt wurde.

Mit 13 Jahren habe er angefangen, Haschisch zu rauchen, später seien Amphetamine dazu gekommen. Sein täglicher Bedarf für den Drogenkauf habe zuletzt bei mindestens 30 Euro gelegen. Als er heimlich aber sein Konto leer räumte, um in einer Woche 800 Euro für neues Rauschgift auszugeben, habe seine Mutter die Bankkarte kassiert, ihn auf zehn Euro Taschengeld pro Woche gesetzt. Als er beim Dealer auch keinen Kredit mehr bekam, sei er mit der Pistole losgezogen.

Eine Tankstelle überfiel er innerhalb von vier Wochen sogar zweimal, raubte kurz danach eine dritte aus, versuchte sich später an einem Handy-Laden. Doch der Verkäufer hatte keinen Zugang zum Lager, konnte die geforderten Luxus-Handys nicht herausgeben. Bis dahin hatte der Angeklagte (teils unterstützt von einem Freund als Komplizen) gerade mal 1400 Euro erbeutet, also nicht genug, um seine Schulden beim Dealer zu tilgen. Das änderte sich bei seinem vorerst letzten Raub in der Lotto-Annahme. Dort wurden ihm 3500 Euro ausgehändigt, die er zum Großteil an den Komplizen weiter gegeben habe. Ob dieser Überfall aber wirklich verabredet war, wie der Schüler angibt, soll die ausgeraubte Mitarbeiterin demnächst als Zeugin schildern.

Der Prozess geht am Mittwoch weiter, ein Urteil wird kurz vor Heiligabend erwartet.

(wuk)
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