Fortuna-Fan 17 Jahre jedes Fortuna-Spiel erlebt
Düsseldorf · 603 Pflichtspiele von Fortuna Düsseldorf hat Andreas Hintz seit 1995 gesehen. Der 43-Jährige ist Fußball-Fan mit Leib und Seele. Wenn es sein muss, würde er auch mit dem Helikopter einfliegen.
Wenn Andreas Hintz am Sonntagmorgen in den Bus nach Fürth steigt, ist es das 604. Pflichtspiel der Fortuna in Folge, das er nicht verpassen wird. Seit 1995 hat der 43-jährige Bankkaufmann jedes Pflichtspiel der Flingeraner besucht. Ob lange Staus auf der Autobahn, Eis und Schnee oder Vollsperrungen — Hintz hat es irgendwie immer rechtzeitig zum Anpfiff ins Stadion geschafft. Sein Arbeitgeber, eine große Bank, hat ihn dabei so gut es eben ging mit freien Tagen unterstützt.
Als Fortuna in den 1990er Jahren an einem Freitagabend gegen Lübeck spielte, wurde es doch einmal richtig knapp. Den ganzen Freitag konnte Hintz nicht freinehmen. "Viele Kollegen waren im Urlaub, ich musste arbeiten", sagt Hintz. Also hat er sich erkundigt, was ein Flug mit dem Hubschrauber kosten würde. "Die Dinger sind ja richtig schnell, ich wäre rechtzeitig nach der Arbeit losgeflogen", sagt Hintz. Dass der Flug mehr als 1000 Euro gekostet hätte, war Hintz egal. "Ich wäre geflogen", sagt Hintz und man zweifelt auch heute noch nicht eine Sekunde an seiner Glaubwürdigkeit.
Um seinen Geldbeutel zu schonen, sprang doch noch ein Kollege für ihn ein. Zum Spiel gegen Lübeck konnte Hintz ganz normal mit dem Auto anreisen. Als Deutschland gegen Brasilien 2002 im Finale der Weltmeisterschaft in Japan spielte, wurde das Portemonnaie allerdings nicht geschont.
"Die Vorrunde hatte ich mir schon in Japan angesehen. Ich war schon wieder in Düsseldorf. Das Finale war das teuerste Spiel meines Lebens", sagt Hintz, der seit 1988 bei jeder Europa- und Weltmeisterschaft dabei war. Bei jeder — Italien, USA, Südafrika? "Ich war überall, mache dafür keinen Urlaub."
Bei der WM in Deutschland 2006 hat er mehr als 36 Spiele gesehen. Über Freunde, Verwandte und Bekannte hat er sich die Karten besorgt. Tickets hat er auch schon für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Etwa 14.000 Kilometer wird er im Sommer mit dem eigenen Auto auf Tour durch beide Länder sein, um so viele Spiele wie möglich zu sehen. Ganz nebenbei laufen auch schon die Planungen für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, 2018 in Russland und 2022 in Katar. "Auf Katar freue ich mich jetzt schon", sagt Hintz, der schon mal ein Spiel der deutschen Mannschaft in Dubai verfolgt hat. 44 Grad im Schatten sind es dort tagsüber, als Fußball-Fan nimmt man das in Kauf.
In Katar liegen die Stadien so dicht beieinander, dass er drei WM-Spiele an einem Tag sehen könnte. Nur noch zwei Spiele und es steht fest, ob Fortuna noch mal eine Chance hat, in die Bundesliga zu kommen. "Ich wünsche mir das sehr", sagt Hintz und träumt schon von Spielen in der Europa-Legaue. "So ein Spiel von Fortuna an der Schwarzmeerküste, das wäre doch mal was", sagt Hintz und lacht. Irgendwie würde er es schaffen, eine Busreise dorthin zu organisieren. Hintz weiß aber auch genau: "Irgendwann wird meine Serie reißen." Und dann könnte man mal überlegen: "Ob es sich wirklich lohnt, wenn man 1000 Kilometer fährt, sich ne Klatsche abholt und die Mannschaft schlecht spielt."
