Düsseldorf 17-Jähriger flüchtet in Leihauto vor der Polizei

Düsseldorf · Seine wilde Flucht vor der Polizei in einem Carsharing-Auto und ohne Führerschein bringt jetzt einen 17-Jährigen vors Jugendgericht. Quer durch die Stadt hatte er sich mit vier Freunden als Passagiere in einer lauen Juninacht 2017 eine lange und gefährliche Verfolgungsjagd geliefert. Verletzt wurde niemand, doch der Sachschaden addierte sich auf 10.000 Euro. Die Anklage gegen den zur Tatzeit noch 16-Jährigen liest sich wie ein Streifzug durch das Gesetzbuch. Der Prozess beginnt am 23. Mai.

Um sicherzustellen, dass nur der angemeldete Fahrer ans Steuer kommt, fordern Carsharing-Firmen neben der Altersangabe auch einen Führerschein-Nachweis und lassen ihre Fahrzeuge nur mit einer individuellen PIN-Nummer starten. Wie es dem Jugendlichen gelang, das System auszuhebeln, ist bisher unklar. Doch als er mit vier Freunden in dem Mercedes-Wagen frühmorgens über die Corneliusstraße raste, fiel das sofort einer Polizeistreife auf. Alle Versuche, den Geländewagen zu stoppen, schlugen aber fehl.

Vergebens bettelten angeblich sogar seine Mitfahrer darum, dass der 16-Jährige anhalten solle. Über etliche rote Ampeln ging die wilde Jagd laut Anklage mit bis zu 100 km/h weiter zur A46, dort soll der Fahrer sogar auf 180 km/h beschleunigt haben, hätte die Ausfahrt Eller fast verpasst, soll danach noch mehrere andere Autofahrer mit Lichthupe dazu gedrängt haben, ihm Platz zu machen. In heller Panik befürchteten seine Insassen inzwischen, "gleich gegen die Leitplanke zu fliegen und zu sterben". Darauf reagierte der Angeklagte, der sie mittels automatischer Sicherheitsverriegelung im Auto sozusagen gefangen hielt, angeblich nur mit den Worten: "Wenn ich sterbe, sterben wir alle zusammen." Zwei Streifenwagen, die als Straßensperren aufgebaut wurden, hat der Angeklagte demnach gerammt und beiseitegeschoben, erst in Wersten sei es gelungen, ihn zu stoppen. Die Anklage lautet jetzt auf Widerstand, Unfallflucht, auf Freiheitsberaubung seiner Mitfahrer, Verkehrsgefährdung sowie auf Fahren ohne Führerschein.

(wuk)
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