"Heartwork"-Kunstauktion im Museum K21 160.000 Euro für die Aids-Hilfe

Düsseldorf · Ein paar Mal musste Lisa Voigt zittern und mutig den Zettel mit der Bieter-Nummer 99 zücken. Dann fiel endlich das Hämmerchen, und das Bild gehörte ihr: "Nasenbär I" von Katrin Roebner. "Ich war sehr nervös, weil ich es unbedingt haben wollte", sagte die Schülerin und strahlte.

Nach dem Startgebot von 250 Euro war das putzige Werk flugs auf 800 Euro geklettert. Lisas Eltern, die den ersten Ersteigerungsversuch ihrer Tochter amüsiert verfolgten, machen ihr damit ein großzügiges Weihnachtsgeschenk. Und wer weiß, vielleicht gewinnt das Bild ja noch an Wert.

Das dachten sich offenbar viele bei der "Heartwork"-Kunstauktion im Museum K21. Schirmherrin Dorothee Achenbach und Peter von der Forst (Aids-Hilfe Düsseldorf) fieberten in der ersten Reihe mit, als Christie's- Auktionator Andreas Rumbler die 56 Werke aufrief und sie im gewohnt rasanten Stakkato-Ton versteigerte.

Oft gewürzt mit fachkundigen Erklärungen wie bei der Kaltnadelradierung "Halbe Höhe" von Udo Dziersk ("ein kompliziertes Medium, Fehler lassen sich nicht korrigieren") oder Ungeduld, wenn das Interesse mal flau blieb: "Menno!" Manche Bilder, darunter einige der kleineren Perlen, machten riesige Sprünge: "capital social" von Felix Droese (von 200 auf 1200 Euro), "Ohne Titel" von Dieter Helis (von 500 auf 2800 Euro), "Schwimmer" von Cornelius Völker (von 600 auf 2500 Euro), "Gloria" von Orion Dahlmann (von 450 auf 2700 Euro) oder das Leuchtobjekt "Saigon" von Claus Föttinger (von 800 auf 3500 Euro). "Big Night" von Georg Baselitz, für 45 000 Euro im Katalog, ging immerhin für 48 000 Euro weg.

Viel Geld, nämlich 16.000 Euro, erzielte auch "Handcode" von Akademie-Direktor Tony Cragg. Und was passierte mit "Neuhaus", der Lebend-Installation von Stephan Kaluza? Der Auktionator empfahl die außergewöhnliche Arbeit mit viel Feingefühl und riet: "Seien Sie mutig und wohltätig zugleich!" Die ganz große Überraschung war es nicht, dass Helge Achenbach bei 2200 Euro den Zuschlag bekam für seinen neuen Hausgenossen, einen halbnackten Mann hinter Gittern, eingesperrt mit Kloschüssel und Pingpong-Bällen.

"Er wird ab und zu bei uns zu Gast sein, wenn ich Sammler und Freunde einlade", kündigte der Kunstberater an. "Eine spannende Sache, man muss das nur geschickt inszenieren." Vermutlich wird man dem Käfig-Mann gelegentlich auch in Achenbachs Restaurant "Monkey´s West" begegnen. Nach der Auktion gab Yvonne Hochtritt vom "Heartbreaker"-Förderkreis das Rekordergebnis bekannt: 160.000 Euro für die Aids-Hilfe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort