Breitgefächert sind die eindringlichen Warn-Hinweise vor den geruchs-, geschmacks- und farblosen K.o.-Tropfen, denen meist junge Frauen in Diskotheken oder bei Großveranstaltungen zum Opfer fallen. Doch diesmal hatten jene drei Täter, so die Anklage, gezielt eine "Liebesfalle" im Internet aufgebaut, um einen vermögenden Single-Mann mit solchen K.o.-Tropfen auszuplündern.

Die angebliche "Laura" heißt in Wirklichkeit Chiara, ist 16 Jahre alt und Schülerin aus Dortmund. Auf Drängen von zwei Bekannten (19 und 23) soll sie im Internet als 21-jährige Studentin unter Falschnamen aufgetreten, den Geschäftsmann aus Düsseltal damit geködert haben. Gleich beim ersten Treffen in seiner Wohnung ließ sie wohl absichtlich ein Glas auf der Dachterrasse fallen. Während der Hausherr dann in der Küche nach Ersatz suchte, soll sie seinem Drink unbemerkt die K.o.-Tropfen beigemischt, ihn für rund acht Stunden außer Gefecht gesetzt haben.

Kaum war der 40-Jährige bewusstlos, habe sie ihre beiden Komplizen in die Wohnung eingelassen. Dort raubte das Trio laut Anklage Schmuck, Bargeld, Elektronik, Kredit- und EC-Karten im Gesamtwert von 15 000 Euro. Als der Kaufmann acht Stunden später wieder zu sich kam, hatte er die Nacht in Hose und Hemd bei vier Grad Außentemperatur auf der Terrasse verbracht, war daher erheblich unterkühlt.

Als einer der angeblichen Drahtzieher wird dem 23-jährigen "Laura"-Bekannten der Prozess gemacht. Die Mindeststrafe für schweren Raub liegt bei fünf Jahren Haft.