Sicherheit 15 Millionen Euro für höhere Brückengeländer in Düsseldorf

Düsseldorf · Aus Sicherheitsgründen müssen die Geländer 1,30 Meter hoch sein. Rund 200 Brücken in Düsseldorf müssen nachgerüstet werden, darunter Oberkasseler und Theodor-Heuss-Brücke.

 Zu niedrig: Nur einen Meter hoch sind die Geländer auf der Oberkasseler Brücke.

Zu niedrig: Nur einen Meter hoch sind die Geländer auf der Oberkasseler Brücke.

Foto: Bretz Andreas

Aus Sicherheitsgründen müssen die Geländer 1,30 Meter hoch sein. Rund 200 Brücken in Düsseldorf müssen nachgerüstet werden, darunter auch die Oberkasseler und die Theodor-Heuss-Brücke.

Wenn es einen Leitsatz unserer Zeit gibt, dann den: Es kann nicht sicher genug sein. Das gilt auch für Brückengeländer, an denen Radfahrer vorbeifahren. Um Stürze in die Tiefe zu verhindern, sollen die Geländer laut einer neuen Bundesrichtlinie 1,30 Meter hoch sein. Auf Oberkasseler und Theodor-Heuss-Brücke sind die Geländer jedoch nur einen Meter hoch. "Sie werden beide auf 1,30 Meter gebracht", sagt Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Die Stadt geht davon aus, dass rund 200 Brücken im Stadtgebiet "angepasst" werden müssen. 12.500 Meter Geländer sind zu ertüchtigen.

Die Kosten liegen nach heutiger Schätzung bei mindestens 15 Millionen Euro - steigende Kosten für Stahl, Arbeitsleistung etc. noch nicht einmal eingerechnet. "Wir werden ein Mehrjahresprogramm auflegen müssen", sagt Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke. Die Beigeordnete hat das Thema jetzt im Verkehrsausschuss des Deutschen Städtetags angesprochen und einen Austausch der Städte angestoßen, um eine gemeinsame Vorgehensweise abzustimmen. Es geht um Lösungsansätze, aber auch um eine mögliche Unterstützung durch Bund und Land. Viele Städte haben kein Geld, Zuschke schlägt ein Konjunkturprogramm vor.

 Richtig: Auf der Rheinkniebrücke sind die Geländer bereits 1,30 Meter hoch.

Richtig: Auf der Rheinkniebrücke sind die Geländer bereits 1,30 Meter hoch.

Foto: Andreas Bretz

So sieht die Situation bei den Rheinbrücken aus: Bei der Rheinkniebrücke wurde das 2,5 Kilometer lange Geländer bereits aufgestockt. Bei der denkmalgeschützten Theodor-Heuss-Brücke muss der Gehweg ohnehin erneuert werden, in diesem Zuge will Pähler das Geländer auf 1,30 Meter bringen. Der Denkmalschutz muss dem zustimmen. Die Oberkasseler Brücke muss ebenfalls an die neue Regelung angepasst werden. Bei der Kardinal-Frings-Brücke (Südbrücke) mit 1,20 Meter Geländerhöhe besteht hingegen Bestandsschutz. Dies sehen die von der Bundesanstalt für Straßenwesen herausgegebenen "Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauwerke", die ausschlaggebend für das Investitionsprogramm sind, erstmals vor. Deswegen ist auch bei der Fleher Brücke (1,25 Meter), die vom Landesbetrieb Straßen.NRW unterhalten wird, nichts zu verändern.

Wie der Deutsche Städtetag unserer Redaktion bestätigt, kann die neue Vorgabe für Städte relevant sein, auch wenn diese eigentlich Brücken des Bundes betrifft. Hintergrund: Selbst wenn eine Brücke ohne Probleme in Betrieb ist, müssen neue Regelungen berücksichtigt werden. Denn wer die Verantwortung für die Bauwerke hat, hat der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Bei den meisten Brücken in Düsseldorf ist das die Stadt selbst. Die verantwortlichen Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind deswegen besonders sensibilisiert. Im Falle eines Unfalls könnten Geschädigte Schadenersatzsprüche anmelden, auch strafrechtliche Folgen sind nicht auszuschließen.

Vor diesem Hintergrund geht die Stadtspitze von einer Nachbesserungspflicht aus. Dieser ist nicht von heute auf morgen nachzukommen, vielmehr kann dies im Rahmen eines mehrjährigen Maßnahmenprogramms geschehen. Um die Bürger gleichzeitig auf etwaige Gefahren hinzuweisen, untersucht die Stadtverwaltung jetzt die Brücken und will "im Zuge einer Einzelfallabwägung an diversen Bauwerken eine entsprechende Hinweis- bzw. Gefahrenbeschilderung für Radfahrende" installieren.

(ujr)
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