Auch der Projektname OASE ­ als Abkürzung für "Ort des Studiums, des Austauschs und der Entwicklung” ­ deutet auf eine neue Art von Bibliothek hin. "Der Mensch lernt durch Kommunikation mit anderen. Wenn Studenten nur zu Hause vor dem Computer säßen, würden sie vereinsamen”, sagt Stefanie Ritz-Timme. Es soll deshalb viele Aufenthalts- und Gruppenarbeitsräume geben.

Zuletzt hatte den Medizinern auf dem Campus jeglicher Rückzugsraum gefehlt. Ihre alte Fachbibliothek galt als Sicherheitsrisiko. Sie wurde vor gut einem Jahr abgerissen und die Bücher in die Zentralbibliothek ausgelagert. Seitdem gab es Pläne für einen Neubau, der nun neben dem Rektorat und schräg gegenüber der MNR-Klinik entstehen soll.

"Das bringt uns enorm weit nach vorne”, sagt Malte Kohns (26), Vorsitzender der Fachschaft Medizin. Fehlende Arbeitsplätze und weite Wege hätten das Studium zuletzt erschwert. Schon ab 2011 sollen die Medizin-Studenten in dem Neubau arbeiten können. Dekanin Stefanie Ritz-Timme sieht den Baubeginn auch als Signal der Fakultät, dass sie sich zu neuen Lehr- und Lernformen aufmacht.

"Wir wollen die Lehre eigenverantwortlicher gestalten”, sagt sie. Studenten sollen künftig mehr in der Gruppe lernen. "Curriculum 2011” heißt diese Reform, und ihr Ziel sind bessere Ärzte. Das Projekt OASE ist ein Teil davon ­- unabhängig von der Frage, ob das Medizinstudium auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt wird.