Blitz-Marathon in Düsseldorf 122 Verstöße bei Radfahrern

Düsseldorf · Geschwindigkeit ist die Unfallursache Nummer eins in Düsseldorf. Mit dem Blitz-Marathon sollen die Autofahrer zu langsameren Fahren erzogen werden. Am Dienstag fuhren viele Düsseldorfer angemessen. Die Polizisten, die die Radler kontrollierten, hatten an diesem Tag mehr zu tun.

Blitz-Marathon in Düsseldorf: Polizei kontrolliert an der Rethelstraße
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Blitz-Marathon in Düsseldorf: Polizei kontrolliert an der Rethelstraße

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Bis zum Mittag hatte die Polizei im Stadtgebiet 6.600 Autofahrer kontrolliert und stellte 76 Verstöße fest. Zu einem Fahrverbot reichten die Überschreitungen jedoch nicht. Erstmals wurden auch die Radfahrer kontrolliert. 122 von ihnen mussten Knöllchen bezahlen.

"Bisher haben wir nur einen Autofahrer erwischt", sagt Polizist Marschall Allek, der mit seinem Kollegen am Morgen an der Rethelstraße blitzt. Sie stehen in der Nähe einer Schule, hier gilt Tempo 30. An regulären Tagen messen sie mehr Raser an dieser Stelle. "Dadurch, dass der Blitz-Marathon groß in den Medien angekündigt wird, fahren die Leute heute langsamer", ergänzt Kollege Nadolni. Auch eine Baustelle trägt dazu bei, dass die Bilanz der beiden am Morgen an der Rethelstraße gering ausfällt.

Auch Radfahrer werden kontrolliert

Neben dem Polizeibus parkt Michael Haske sein Polizeimotorrad. Er hat heute andere Verkehrsteilnehmer im Visier: die Radfahrer. Seit mehreren Wochen macht die Polizei Düsseldorf verstärkt auf Geisterradler aufmerksam und will über die damit verbundenen Gefahren aufklären. "156 Unfälle im vergangenen Jahr wurden durch Geisterradler verursacht", erklärt der leitende Polizeidirektor Martin Vonstein. "Oft werden die Radfahrer dabei schwer verletzt."

Die Radfahrer seien bei den Kontrollen nicht überrascht. "Die meisten wissen, was sie falsch machen. Sie sehen dabei nur den kleinen Vorteil für sich und verdrängen die Gefahren", weiß Vonstein. Wenn Autofahrer beispielsweise auf eine Straße einfädeln, schauen sie meist nur nach links und können einen Zusammenstoß mit Geisterradlern nicht vermeiden.

An Kreuzungen, an denen besonders viele Unfälle mit Radfahren passieren, stehen am Blitz-Marathon Beamte wie Michael Haske. Im Gegensatz zu seinen Kollegen, die die Autofahrer kontrollieren, hat er schon einige Radfahrer erwischt. Dabei achtet er nicht nur auf Geisterradler: "Auch auf dem Gehweg fahren, Kopfhörer aufhaben oder falsch abbiegen gehört zu den Verstößen", sagt Haske.

Das Knöllchen kann vor Ort bezahlt werden: Beide Kopfhörer beim Radfahren auf den Ohren kostet beispielsweise 10 Euro, in entgegengesetzter Richtung fahren 20 Euro. Eine Schülerin, die auf dem Gehweg fährt, wird von Michael Haske angehalten. Sie hat zu wenig Geld dabei und keine Zeit: "Ich hab in zwei Minuten Unterricht", sagt sie. Die Schülerin wird in den nächsten Tagen Post von der Polizei bekommen.

Neue Messgeräte seit Anfang des Jahres

Technisch bestens ausgerüstet sind die Polizisten, die am Dienstag an der Danziger Straße blitzen. Vier Geräte sorgen dafür, dass ihnen kein Raser entgeht. Seit Anfang des Jahres arbeiten die Beamten mit einem Messgerät, das mit fünf Sensoren vier Fahrbahnen auch in unterschiedliche Richtungen aufnehmen kann.

Die Polizisten Martin Westermann und Guido Horn sitzen in einem Bus an der Fahrbahn und bekommen auf ihrem Bildschirm alle Informationen angezeigt. "Wir müssen die Geräte nur noch neu einstellen, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern. Das Rausgehen, um Filme zu wechseln wie früher, entfällt", sagt Westermann.

An der Danziger Straße werden die Autos nicht angehalten, die Ausrüstung ist auf Schnellstraßen ausgerichtet. Auch hier fahren die Autofahrer am Blitz-Marathon viel angepasster als sonst. Bis zum Mittag haben die Polizisten lediglich acht Autofahrer erwischt, der schnellste mit 115 km/h bei erlaubten 80 km/h. An normalen Tagen fällt die Bilanz höher aus. "In der Regel erwischen wir in dem Zeitraum rund 60 Raser, oft bis zu 130 km/h schnell", erzählt Martin Westermann.

Langfristige Wirkung des Blitzmarathons

Trotz der niedrigeren Zahlen ist der leitende Polizeidirektor Martin Vonstein optimistisch, dass der Blitz-Marathon auch längerfristig Wirkung zeigt. Im Jahr 2012 und in den vergangenen vier Monaten seien die Zahlen der Schwerverletzten bei Unfällen zurückgegangen. Auch zeigten die Lasergeräte, die die Geschwindigkeiten in der Stadt messen, weniger Verstöße an. "Es scheint so, als würden die Leute langsamer fahren", vermutet er am Dienstag.

(EW)
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