Düsseldorf 10.000 Besucher bei der Veggie-World

Düsseldorf · Fleisch-Fans waren in der Minderheit: Denn eine Ernährung ganz ohne Fleisch stand drei Tage lang im Mittelpunkt auf dem Areal Böhler. Einige Aussteller präsentierten vegane Schuhe und Taschen.

 Nicole Droste und Markus Müllers vertreiben in Flingern vegane Schuhe und Taschen und haben bei Hendrik Schellkes (re.) einen Stand gebucht.

Nicole Droste und Markus Müllers vertreiben in Flingern vegane Schuhe und Taschen und haben bei Hendrik Schellkes (re.) einen Stand gebucht.

Foto: Orthen

Ganz ohne tierische Produkte kommen die Designer aus, die Schuhe, Taschen, Gürtel oder Rucksäcke entwerfen und herstellen, die dann von Markus Müllers und Nicole Droste über ihre Firma Maniki vertrieben werden. Dass diese veganen Dinge dann sogar einigermaßen schick aussehen und gar nicht ökomäßig wirken, wollten die beiden auf ihrem kleinen Stand auf der Veggie-World am Wochenende demonstrieren. Mit dem Ergebnis, das schon direkt nach Messeöffnung die ersten Schuhe verkauft wurden. "Gut, dass wir über EC-Karte abrechnen können," so Nicole Droste. "Das hat einigen den Kauf erleichtert." In der Adventszeit laden die beiden dann auch zu ihrem Pop-up-Store an die Ackerstraße ein, um ihre Schuhe aus Kork und Ananasfasern zu zeigen.

Zum fünften Mal fand die Veggie-World in Düsseldorf statt, nach drei Terminen im CCD zog das Team von Wellfairs mit Hendrik Schellkes an der Spitze an die Stadtgrenze von Düsseldorf und Meerbusch und buchte die Alte Schmiedehalle. Dort fanden die mehr als 100 Aussteller der Veggie-World Platz, aber auch die beiden anderen Veranstaltungen - die Paracelsus-Messe und der Heldenmarkt. Auf der einen Seite gab es viele Gesundheitstipps, die zum Teil sehr alternativ und esoterisch (Aurabestimmung, Schamanismus, geistiges Heilen) anmuteten, auf der anderen Seite ging es um Nachhaltigkeit - egal, ob bei der Geldanlage, dem Gartenbeet, der Kleidung oder dem Food-Sharing.

Bei 80 Prozent der Veggie-Aussteller drehte sich drei Tage lang alles um Essen: vegane Döner, Nudeln aus Kichererbsen mit Gemüse, Muffin ohne Ei und Milch, Müsli aus Hanfsamen oder Käse (natürlich) ohne Käse) konnten stundenlang verkostet werden. Und das taten die 10.000 Besucher auch: Keiner, der nicht an irgendwas kaute, der nicht irgendwas in einem (recycelten) Schälchen in der Hand hielt und probierte, kaum einer, der nicht auch irgendetwas kaufte.

Und dann gab es noch Hunderte, die sich die unterschiedlichen Vorträge anhörten: Schauspielerin Claudelle Deckert ("Unter uns") hat vor einiger Zeit die basische Ernährung für sich entdeckt. Genau darüber sprach sie in ihrer Show und erklärte, wie man zum Beispiel aus Cashewkernen, Flohsamenschalen und Tapiokastärke erst im Mixer, dann auf dem Herd eine Art von Mozzarella herstellen kann. "Ganz lecker - mit Tomaten, Basilikumcreme und frischem Basilikum", sagt die Düsseldorferin, die gestern schon den nächsten Termin hatte: Ein Fotoshooting für ihr Kochbuch, das im Frühjahr herauskommen soll. "Es gibt nur gesunde Rezepte."

Aber auch der "Strongman" Patrick Baboumian, bekennender Veganer und ziemlich starker und muskulöser Leistungssportler, gab bei der Messe Ernährungstipps. Ebenso wie die vierfache Kochbuch-Autorin Stina Spiegelberg aus Baden-Württemberg, Ernährungsexperte Nico Rittenau oder die vegan lebende Schauspielerin Marion Kracht und der Ex-Fußballer Timo Hildebrandt, der ebenfalls vor kurzem seine Ernährung auf vegan umgestellt hat.

Nach einem schwachen Freitag mit knapp 2000 Besuchern waren Samstag und Sonntag die beiden besucherstarken Tage. So extrem übrigens, dass sich gestern der Anreiseverkehr über alle Straßen im Stadtteil zurückstaute. Schellkes: "Uns hat gewundert, dass hier in Düsseldorf 70 Prozent mit dem Auto anreisen. In Berlin ist das genau andersherum."

Die Besucher scheute auch nicht, dass sie zusätzlich zum Eintritt von zehn Euro drei Euro Parkgebühr zahlen mussten.

(RP)
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