180 Höhenmeter zurückgelegt 1000 Stufen in 30-Kilo-Montur

Düsseldorf · Zum dritten "Skyrun" am Düsseldorfer Fernsehturm traten 700 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland, Frankreich und Luxemburg an. So schnell wie möglich liefen sie rund 180 Höhenmeter nach oben, um einen möglichen Einsatz zu simulieren. Mit dabei ein junges Ehepaar aus Hessen.

 1000 Stufen im Düsseldorfer Fernsehturm legten 700 Feuerwehrleute mit schwerer Montur zurück.

1000 Stufen im Düsseldorfer Fernsehturm legten 700 Feuerwehrleute mit schwerer Montur zurück.

Foto: Werner Gabriel

Erst die Stiefel, dann die Jacke, auf dem Rücken die Sauerstoffflasche und zum Schluss der Helm. Rund 30 Kilogramm tragen Carina und Rene Hundert jetzt an ihren Körpern — doch die eigentliche Anstrengung haben sie noch vor sich. Am Fuße des Rheinturms blickt der 31-jährige Feuerwehrmann aus Braunfels bei Frankfurt die graue Wand hoch und rekapituliert die Strategie, bevor das Ehepaar das Treppenhaus betritt: "Kontrolliert anfangen und Tempo halten." Fast 1000 Stufen haben die beiden vor sich. Die Zeit läuft und die zierliche Blondine mit dem konzentrierten Blick geht voraus.

700 Teilnehmer — so viele wie nie

Etwa 700 weitere Teilnehmer zwischen 19 und 56 Jahren nahmen beim dritten Düsseldorfer Skyrun ebenfalls die Treppe, um in einer Höhe von fast 180 Metern das Restaurant-Deck zu erreichen. Möglichst schnell mussten sie sein, aber vor allem zu zweit ankommen. "Der Wettbewerb ist ein Zeichen", sagt Feuerwehr-Sprecher Hans-Jochen Hermes, "damit alle sehen, wie schnell wir im Notfall hoch kommen." Einsatzgruppen aus ganz Deutschland wollten das unterstreichen, und zum ersten Mal gingen mit Luxemburgern und Franzosen auch Feuerkämpfer aus dem Ausland an den Start.

Unter 20 Minuten bleiben hieß das Ziel des Ehepaares aus Braunfels, das im Gleichtakt langsam die Stufen nimmt. Die 31-Jährige, die sich in der freiwilligen Feuerwehr der hessischen Kleinstadt engagiert, hat sich mit Jogging und Kniebeugen vorbereitet. Nach 60 Höhenmetern ist ihr Gesicht rot und der Blick nur nach oben gerichtet. "Geht's noch?", fragt ihr Mann sie bei Meter 101,20 und sieht ein sparsames Nicken. Mit dem linken Arm stützt sie sich immer stärker an dem Metall-Geländer und wird nach etwa 700 Stufen von ihrem Partner überholt. Die massiven Spezialstiefel werden mit jedem Schritt noch etwas schwerer, unter dem Helm sammelt sich der Schweiß.

Von oben und unten schallen Anfeuerungsrufe durch das Treppenhaus — von ehrgeizigen Berufskollegen, die es besonders eilig haben. "Es bringt nichts, sich zu verausgaben", sagt Rene Hundert. Denn im Notfall würde ein echter Einsatz oben erst beginnen. "Da muss man sich die Kräfte einteilen." Nach genau 13 Minuten und acht Sekunden entschädigt schließlich das Panorama der Landeshauptstadt für den Aufstieg. "Das Schlimmste war die Hitze in dem Anzug", berichtet Carina Hundert, die ihre feuerfeste Jacke aber längst abgestreift hat.

(RP)
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