Düsseldorf 1000 Polizisten gegen Derby-Hooligans

Düsseldorf · Vor der Zweitliga-Partie zwischen Fortuna und dem 1. FC Köln bringen sich die Fans mit Provokationen in Stimmung. Beim Hinspiel war es zu Ausschreitungen in der Domstadt gekommen. Die Begegnung gilt als Hochrisiko-Spiel.

 Den Kölner Geißbock mit dem Schriftzug „Opfer“ trugen Fortuna-Anhänger im Sommer beim Hinspiel in Köln auf dem T-Shirt. Einen von den Fans geplanten Marsch durch die Domstadt untersagte die Polizei.

Den Kölner Geißbock mit dem Schriftzug „Opfer“ trugen Fortuna-Anhänger im Sommer beim Hinspiel in Köln auf dem T-Shirt. Einen von den Fans geplanten Marsch durch die Domstadt untersagte die Polizei.

Foto: DPA / Ralph Goldmann

Der Schweinekopf, den Düsseldorfer Polizeibeamte am Montagmorgen vom Stresemannplatz entfernten, gilt als Beweisstück. Ermittelt wird wegen einer möglichen Straftat im Zusammenhang mit der Installation, zu der auch eine makabre Inschrift gehört — Fortunas Gründungstag als Geburts-, der kommende Sonntag als Sterbetag.

"So langsam geht's los", kommentierten Fortuna-Fans, die ein nächtliches Foto des geschmacklosen Arrangements blitzschnell über die sozialen Netzwerke verteilten — Derby-Stimmung. Die (vermutlich) kölsche Entgleisung ist bislang die einzige mit potenziell strafbarem (wegen des Kadavers) Charakter. Die Wortgeplänkel in den einschlägigen Fan-Foren erinnern größtenteils eher an die großmäuligen Pressekonferenzen vor Profi-Boxkämpfen. Während etwa auf den offiziellen Plakaten die Fortuna-Agentur den Kölnern die vorweihnachtliche Botschaft verkündet: "Ihr kriegt nix geschenkt", wird beim Anhang die Partie als "Dreck-Weg-Tag" angekündigt.

Was in den Foren sonst noch kursiert ("War gerade für Sonntag trainieren, schaffe 15 Meter mit einem mittelgroßen Gullydeckel" — "Düsseldorf wird fallen, auf und neben dem Platz"), kommentiert die Polizei nicht. Für die Einsatzplanung am Sonntag ist die Einschätzung des DFB und der Zentralen Informationsstelle Sport (ZIS) entscheidend. "Und danach ist die Begegnung eine mit hohem Risiko", sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Oberste Priorität habe dabei die Trennung der Fan-Lager, die einander traditionell feindschaftlich verbunden sind. Beim Hinspiel im Juli in Köln war es zu massiven Auseinandersetzungen gekommen.

In Düsseldorf werden sich am Sonntag mehr als 1000 Polizisten darum kümmern, die gewaltbereiten Fanlager zu trennen, damit die echten Fußballfans sicher in die ausverkaufte Arena kommen und das Spiel genießen können. "Die Innenstadt wird am vierten Adventssonntag erfahrungsgemäß sehr voll sein", sagt Susanna Heusgen. Auch die Weihnachtsmarkt-Besucher sollen nicht durch Randerscheinungen einer Zweitliga-Partie leiden müssen: "Unsere Einschreit-Schwelle wird entsprechend niedrig sein."

Gemeinsam mit den Fußballclubs, den Fanprojekten und natürlich der Polizei in der Domstadt ist deshalb der Großeinsatz geplant worden, den Georg Schulz, Düsseldorfs ranghöchster Uniformierter, persönlich leiten wird. Er wird noch diese Woche in Köln das Gespräch mit Fangruppen suchen. Eine seiner Botschaften ist eine Bitte an die echten Fans: "Distanzieren Sie sich auch für unsere Leute deutlich erkennbar von jedem gewalttätigen Geschehen."

(sg)
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