DGB-Kundgebung am 1. Mai in Düsseldorf „Die Tarifbindung muss steigen“

Gewerkschaften kritisieren schlechte Arbeitsbedingungen und zu wenig Tariflöhne.

 Am Demonstrationszug zum Tag der Arbeit beteiligten sich in Düsseldorf rund 1500 Menschen.

Am Demonstrationszug zum Tag der Arbeit beteiligten sich in Düsseldorf rund 1500 Menschen.

Foto: Anne Orthen (ort)

(schk) Es waren musikalische Signale, genau genommen Samba-Rhythmen von Hora de Samba, die kurz nach 12 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz den Demonstrationszug zum 1. Mai willkommen hießen. Rund 1500 Menschen aus Gewerkschaften, Parteien, Vereinen und Initiativen hatten sich der Demo, die unter dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig“ um 11 Uhr am Gewerkschaftshaus an der Friedrich-Ebert-Straße gestartet war, angeschlossen.

In diesem Jahr stand Europa im Mittelpunkt – ein Europa der humanitären Verantwortung und sozialen Gerechtigkeit, in dem Menschen mehr gelten als Märkte. „Wir sind nicht machtlos gegenüber dem Umbruch der Gesellschaft“, rief Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Düsseldorf. „Jedes Jahr sind mehr Menschen da, und das ist gut so“, erklärte Thomas Geisel, der es sich als Oberbürgermeister nicht nehmen ließ, im Hinblick auf die Europawahl gleichfalls globale Politik in den Fokus zu rücken und auf europäische Gemeinsamkeit gegen Autokraten wie Putin, Erdogan oder Trump setzte.

„Wir haben in diesem Jahr erstmals mehr Sozialwohnungen erstellt, als aus der Sozialbindung herausfallen“, so Geisel. Mit ausgesprochen kämpferischem Tenor wandte sich Andrea Kocsis, die als stellvertretende Verdi-Vorsitzende die traditionelle Mai-Rede hält, an ihr Publikum. Die Tatsache, dass jeder Sechste von Armut bedroht sei, Armut für insgesamt 16 Millionen Menschen ein Thema sei und von dieser Armut wiederum 2,5 Millionen Kinder betroffen sein: Das sei für ein reiches Land wie Deutschland eine Katastrophe, zumal viele Menschen von ihrer Arbeit nicht leben könnten, sagte Kocsis.

Insgesamt 90 Parteien, Vereine und Initiativen, vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC über Migranten-Vereine bis bis zu den jungen Klimaaktivisten von „Fridays For Future“ suchten interessierte Ohren für ihre Anliegen. Bei Kindern waren es die Klassiker wie Mal-Aktion, die stets dicht umlagerte Hüpfburg sowie die Schminkaktion der Awo, die kindgerechte Ablenkung boten.

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