Dormagen Zweite Gesamtschule: SPD will Elternwillen umsetzen

Dormagen · Für die Sozialdemokraten ist die Lage klar: Da rund hundert Kinder in diesem Jahr an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule nicht aufgenommen werden können – in den Vorjahren waren es jeweils weit mehr als 120 (2011 im Gesamtkreis mehr als 450) –, ist in Dormagen der Bedarf für eine zweite Gesamtschule vorhanden. "Wir wollen den Elternwillen umsetzen", sagte SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt jetzt beim Gesamtschul-Informationsabend seiner Partei am Montag in der gut besetzten Kulturhalle.

 SPD-Diskussionsrunde zur zweiten Gesamtschule (v. l.): Klaus Nevries, Birgit Burdag, Ulrich von Medem und Bernhard Schmitt.

SPD-Diskussionsrunde zur zweiten Gesamtschule (v. l.): Klaus Nevries, Birgit Burdag, Ulrich von Medem und Bernhard Schmitt.

Foto: Hans Jazyk

Unter der Leitung der schulpolitischen SPD-Sprecherin Birgit Burdag, Lehrerin und didaktische Leiterin an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Grevenbroich, diskutierte die SPD mit den Bürgern über die Umsetzung des Elternwillens: "Die Eltern haben die Gesamtschule als Erfolgsmodell kennen und schätzen gelernt, jetzt müssen wir dafür sorgen, dass ihre Kinder auch die gewünschte Schule besuchen können."

Ulrich von Medem, langjähriger Leiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Grevenbroich, betonte die Vorzüge einer Gesamtschule gegenüber jeder anderen Schulform: "Das gemeinsame Lernen führt neben der Wissensvermittlung vor allem zum Einüben sozialen und kommunikativen Verhaltens – Eigenschaften, die in der Berufswelt stark nachgefragt werden." Zwar gebe es in jeder anderen Schulform sehr gute Schulen, aber die Gesamtschule sei für ihn pädagogisch die richtige Form. Zwar verlangsame sich der Lernprozess in heterogenen Klassen, dafür vertiefe er sich. Außerdem sei die Ganztagsschule ein erfolgreiches Modell. Die guten Abschlüsse der Gesamtschüler auch beim Abitur zeigten, dass das sozialverträgliche Lernen auch erfolgreich sei.

Klaus Nevries, Dezernent für Gesamtschulen bei der Bezirksregierung Düsseldorf, stellte die Zahlen vor, die zur Bildung einer Gesamtschule nötig sind: 101 Schüler bilden vier Eingangsklassen. "Generell befürworte ich das Bestreben, dass alle Kinder auf die von ihnen und ihren Eltern gewünschte Schule gehen können", sagte der Dezernent, der als Gesamtschullehrer tätig war.

Wenn es eine zweite Gesamtschule in Dormagen geben wird, muss dafür eine andere Schule geschlossen werden, das bestätigte Klaus Nevries: "Einen Schulneubau wird es sicher nicht mehr geben." Jetzt gehe es darum, viele Interessenten zu finden, wie Schmitt sagte: "Dann kann der Stadtrat die Eltern nicht weiter ignorieren." Wann die Schule kommen könnte, ist derweil noch offen.

(NGZ)
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