Dormagen Zu viele Kinder: Stadt will Lernort streichen

Dormagen · Schul -und Jugendhilfeausschuss werden in der nächsten Woche das Aus für eine gemeinsame Unterbringung der St.-Nikolaus-Schule mit der Kita "Schatzkiste" beschließen. Grund: Die Grundschule ist nicht in ihrem Bestand gefährdet.

Delrath war der Startschuss und in Stürzelberg wähnten sich die Beteiligten auf Platz zwei einer imaginären Rangliste für die Schaffung von Lernorten - also der Unterbringung von Grundschule und Kindertagesstätte unter einem Dach. Doch für Stürzelberg sind diese Pläne aus einem außergewöhnlichen Grund vom Tisch: Es gibt zu viele Kinder an der St.-Nikolaus-Schule. "Der Standort ist nach den vorliegenden Prognosen der Schülerzahlen über Jahre nicht erkennbar gefährdet", sagt Rathaus-Dezernent Gerd Trzeszkowski. Hinzu kommt eine höhere Nachfrage nach Kita-Betreuungsplätzen.

Zurzeit läuft die Eingangsklasse zweizügig, im Sommer wird laut Aussage der kommissarischen Rektorin Sonja Clevers ein erstes Schuljahr gebildet. Ab 2016/17 werden für die folgenden Jahre zwischen 31 und 36 Erstklässler prognostiziert und damit sind sogar zwei Züge möglich. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Der Standort ist vorerst sicher und eine Kooperation mit der Kindertagesstätte "Schatzkiste" nicht notwendig. Das ist nämlich die Ursprungsidee, geboren noch in der vergangenen Wahlperiode in der Jamaika-Koalition: In Ortsteilen, in denen der Fortbestand der Grundschulen gefährdet ist, soll eine Kita mit unter das Dach der Schule ziehen und so einen Lernorte bilden. Gebäude und Grundstück der Kita können dann gewinnbringend veräußert werden. So ist es auch im Haushaltssicherungskonzept vorgesehen. So läuft es zurzeit in Delrath, auch wenn das Pilotprojekt nur unter erheblichen Geburtswehen an den Start kommt. Für Straberg soll es laut Schul- und Jugend-Dezernent Trzeszkowski etwas anders laufen. Die gefährdete Schule am Kronenpützchen soll mit einer Grundschule aus Nievenheim oder Delhoven einen Schulverbund bilden.

Schul- sowie Jugendhilfeausschuss sind in der nächsten Woche gefordert, das Aus eines Lernortes in Stürzelberg zu beschließen. Es wäre eine Entscheidung mit finanziellen Auswirkungen. "Würden wir einen Lernort in Stürzelberg einrichten, wären neue Gebäudeflächen für die Kita notwendig. Die Kosten lägen bei rund 850 000 Euro", erklärt Gerd Trzeszkowski. "Das rechnet sich nicht." Für den Konzern Stadt verbessert sich nun das Ergebnis gegenüber den Planansätzen allein für 2015 und 2016 um rund 161 000 Euro, weil keine Kosten für einen Umbau zum Lernort anfallen. Auf der anderen Seite fehlen geplante Einnahmen aus der Vermarktung des Kita-Bereiches. Um diese zu kompensieren soll die Verwaltung für die nächsten Haushaltsberatungen Vorschläge für Einsparungen bei anderen Gebäudeflächen vorlegen. Die Betroffenen bedauern die Entwicklung. Petra Hofmann, Leiterin der Kita "Schatzkiste", sagt: "Die Idee eines Lernortes ist gut. Wir haben uns seit geraumer Zweit mit diesem Thema beschäftigt. Gerade für die Eltern wäre es günstig gewesen, alle Ansprechpartner direkt unter einem Dach zu haben." Auch Sonja Clevers hätte sich einen Lernort der St.-Nikolausschule zusammen mit der "Schatzkiste" gut vorstellen können: "Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist dann viel einfacher. Auch die Zusammenarbeit von Erzieherinnen und Lehrerinnen."

(NGZ)
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