Dormagen Zonser Stelenpfad zeigt Zitate zur Freundschaft

Dormagen · Unter der Schirmherrschaft des Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz wurde der deutsch-niederländische Literaturpfad eröffnet.

 Bei der Eröffnung des neugestalteten Stelenpfades (v.l.): Karl Kress, Peter-Olaf Hoffmann, Wolfgang Heinrichs, Karl-Heinz Florenz, Rolf Gleich.

Bei der Eröffnung des neugestalteten Stelenpfades (v.l.): Karl Kress, Peter-Olaf Hoffmann, Wolfgang Heinrichs, Karl-Heinz Florenz, Rolf Gleich.

Foto: L. Hammer

Freundschaft muss gepflegt werden, damit sie hält. Dass das auch für die europäische Freundschaft gilt, kam in den Reden zur Eröffnung des Zonser Stelenpfades zum Ausdruck. Zum vierten Mal hat der Verein der Kultur- und Heimatfreunde Zons auf dem Wallgraben zwölf Stelen mit Literatur bestückt, die Spaziergänger zum Nachdenken anregen soll. "Dieses Mal sind es Zitate deutscher und niederländischer Autoren zum Thema Freundschaft", erklärte Rolf Gleich, Leiter der Stelengruppe des Vereins.

Viele Gäste feierten am Sonntag im Gewölbekeller der Nordhalle des Kreiskulturzentrums die Eröffnung. Wolfgang Heinrichs und Franziska Gräfe erläuterten Hintergründe zu den Autoren. Die Bandbreite reichte von "Ein Verwandter ist ein Teil unseres Lebens, ein Freund ist Teil unserer Seele" des niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza bis zu "Dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen, das erst ist wahre Freundschaft" des deutschen Philosophen Johann Gottlieb Fichte. Freiherr Adolph Knigges Ausspruch "Jedes zu große Übergewicht von einer Seite stört die Freundschaft" ließ sich auf die Verbindung von Staaten beziehen. Persönlicher war Vincent van Gogh ("Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren: Freundschaft zu wagen") und Rainer Maria Rilke ("Keine Straße ist zu lang mit einem Freund an Deiner Seite") zu empfinden, so auch Rudolph Agricola: "Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück."

Schirmherr, Europaabgeordneter Karl-Heinz Florenz (CDU), betonte den europäischen Zusammenhalt: "Europa wird nicht allein von Politikern und Bürokraten gebaut, sondern von der Bevölkerung." Das gemeinsame Ziel sei es, Freundschaft zu pflegen, um Frieden und Freiheit zu erhalten. Dem schloss sich Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann an: "Europa lebt durch gemeinsame Traditionen, aus Begegnungen erwachsen Freundschaften, das erlebe ich bei der Europäischen Gemeinschaft historischer Schützen." Für seinen Stellvertreter Erik Lierenfeld müssen lebendige Freundschaften gepflegt werden. Er erklärte: "Glück und Freundschaften verdoppeln sich, wenn man sie teilt."

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies auf die nach dem Zweiten Weltkrieg schwierige Annäherung der Niederlande und Deutschland hin, was Kreisarchivleiter Stephen Schröder in seiner historischen Betrachtung der Entwicklung der weltoffenen Handels- und Seemacht Niederlande und dem absolutistisch geprägten deutschen Staatenbund konkretisierte.

Nach der Nazi-Unrechts-Herrschaft der Besatzung nach dem Angriff am 10. Mai 1940 war das Vertrauen der Niederländer in die Deutschen tief erschüttert. Trotz gegenseitiger Vorurteile hat sich die Sicht aufeinander entspannt. "Wenn das Unbekannte tendenziell als unbeliebt wahrgenommen wird, können Begegnungen helfen", sagte Schröder. Ein Beispiel ist die wieder aufgenommene Festungspartnerschaft der Zollfeste Zons mit Stevensweert in der niederländischen Provinz Limburg. "Wir wollen unsere Freundschaft intensivieren", sagte Karl Kress, Vize-Vorsitzender der Kultur- und Heimatfreunde Zons. So werden 2015 in Stevensweert die Zonser Tafeln gezeigt.

(NGZ)
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