Zoff im Stadtrat Dormagen Menstruationsprodukte an Schulen kommen

Dormagen · Der Antrag von Grünen und SPD über die Einführung von kostenlosen Menstruationsprodukten an Schulen und in öffentlichen Gebäuden wurde diskutiert. Eine Fraktion war dagegen.

 Tampons und Binden soll es nun kostenlos an Schulen geben.

Tampons und Binden soll es nun kostenlos an Schulen geben.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

SPD und Grüne forderten in der Stadtrat-Sitzung am vergangenen Donnerstag die Einführung  von kostenlosen Menstruationsprodukte in öffentlichen Räumen, wie beispielsweise in Schulen oder der Stadtbibliothek. Der Beschluss wurde mit Mehrheit angenommen. Den Anfang machen die Realschule in Hackenbroich und das Rathaus, dort werden zeitnah Hygienespender in den Damentoiletten aufgehängt.

Für Antragsstellerin Nana Wallraff war es eine „persönliche Angelegenheit“. „Es ist definitiv überfällig und sehr wichtig. Diese Thematik betrifft so viele Menschen auf der Welt und es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen freien Zugang zu diesen Produkten haben“, erklärte sie bereits gegenüber der Redaktion. Dies sahen in der Sitzung jedoch nicht alle Fraktionen so, so stimmte die Zentrumspartei beispielsweise dagegen. Fraktionsvorsitzender Hans-Joachim Woitzik erklärt: „Für uns ist das, wie so viele Anträge der Grünen, ein ideologisch motivierter Antrag. Die Verwaltung hat in der Begründung der Vorlage klar zum Ausdruck gebracht, das die Schulen, die Verwaltung und auch die Gleichstellungsbeauftragte keinen Bedarf für derartige Produkte sehen. Lediglich eine Schule hat einen kurzfristigen Bedarf angemeldet.“ Dass es nun zu einem Pilotprojekt werde sei „nicht der Sache, sondern der Tatsache geschuldet, dass die Grünen in der Koalition sind und man den Partner nicht verärgern will. Ansonsten hätte die Verwaltung diesen überflüssigen Antrag abgelehnt.“ Er führt aus: „Außerdem haben wir dem Antrag, das Ganze in den Schulausschuss zu verweisen, zugestimmt. Es wäre für uns sinnvoll gewesen, hier nochmal das Gespräch mit den Schulleitern zu suchen.“ Nana Wallraff hat für die Aussagen kein Verständnis: „Ich habe mich ehrlich gesagt fremdgeschämt und verbitte mir solche Aussagen. Ich habe den Antrag nicht kontrovers gesehen. Es ist ja nicht verwunderlich, dass die Schulen bei so einem Thema nicht direkt Bedarf anmelden.“ Schulen können sich nun auch nachträglich bei der Stadt melden und haben so die Möglichkeit kostenlose Hygieneprodukte für die Schulen zu bekommen.

(kiba)
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