Plan der Wirtschaftsinitiative Zigeuner-Musik für Dormagen

Dormagen · DIe Wirtschaftsinitiative will den Neffen des Jazz-Gitarristen Django-Reinhardt auf deb Rathausplatz holen.

 Markus Reinhardt (Geige) und sein Zigeuner-Ensemble.

Markus Reinhardt (Geige) und sein Zigeuner-Ensemble.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Würde Thomas Merbeck nicht im Vorfeld verraten, welchen besonderen Gast er am Donnerstag beim Netzwerktreffen „Dormagen Inside“ begrüßen kann, würde der Prominente wahrscheinlich weitestgehend unerkannt unter den paar hundert Gästen im Bullenstall des Klosters Knechtsteden bleiben. So aber wird Markus Reinhardt die ein oder andere Hand schütteln und manches Gespräch führen. Dafür sorgt sein Nachname und die Tatsache, dass er ein Neffe von Django Reinhardt ist, dem legendären, 1953 gestorbenen Jazz-Gitarristen.

Merbeck, Vorsitzender der Initiative Dormagen und Mitveranstalter des Netzwerktreffens, plant, Reinhardt und dessen 2015 von angehörigen der größten Kölner Sinti-Gemeinschaft gegründetes „Maro Drom-Projekt“ nach Dormagen zu holen. „Vielleicht lässt es sich bei der Veranstaltung ,Musik aus Dormagen’ integrieren oder aber eine eigenständige Veranstaltung organisieren“, sagt er. „Maro Drom“ bedeutet „Unser Weg“, ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Bewahrung von Kultur, Sprache und Geschichte der deutschen Zigeuner. „Zigeuner ist übrigens für Reinhardt kein Schimpfwort, er bezeichnet sich selbst so“, sagt Merbeck. Dabei spielt Musik eine wichtige Rolle, wie

es einige Projektbeispiele zeigen: Rheinische Zigeunerfestivals, Konzerte, Kölner Zigeunernächte, Gypsy Soul Projekte mit Jugendlichen und Flüchtlingen. Als mobiles Kulturzentrum fungiert ein historischer Zigeunerwagen, „den wir dann auch gerne nach Dormagen holen würden“. Markus Reinhardt ist Vorsitzender des Vereins und lebt im benachbarten Worringen, „ist aber“, erzählt Thomas Merbeck, „oft zum Einkaufen oder Kaffeetrinken in Dormagen“. Musikalisch ist er von seinem Onkel Django Reinhardt geprägt, der in den 1920/1930erJahren eine Mischung aus drei verschiedenen Musikstilen prägte. Er schuf aus dem New-Orleans-Jazz der 1920er Jahre, den französischen Walzern und der traditionellen Spielweise der Sinti (Sintimusik) den Zigeuner- oder Gypsy Swing, der neben der jazzgemäßen Rhythmik durch Akkordeffekte und Stimmungen gekennzeichnet ist. Diese Musik möchte Merbeck gerne 2020 nach Dormagen holen.

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