Dormagen Zentrums-Politiker zeigen sich gegenseitig an

Dormagen · Der Kampf um die Führung der Zentrumspartei geht weiter: In einer anonymen versandten E-Mail mit dem Betreff "Skandal um Gerhard Woitzik", deren Form und Inhalt auf die Zentrumspartei als Absender schließen lässt, ist von einer "anonymen Anzeige" gegen den Vorsitzenden des Dormagener Zentrums die Rede. Woitzik habe Parteivermögen des Stadt-, des Kreis- und Landesverbandes veruntreut und weigere sich, Rechenschaftsberichte und Mitgliederlisten einzureichen.

 Will sich gegen "Schmutzkampagne" wehren: Gerhard Woitzik.

Will sich gegen "Schmutzkampagne" wehren: Gerhard Woitzik.

Foto: Archiv

Woitzik, der die Partei als Bundesvorsitzender, als Ehrenvorsitzender in NRW sowie im Kreistag vertritt, wurde von der Attacke überrascht – neu sind derlei Angriffe für ihn nicht. "Das hatten wir schon mal. Das sind Störenfriede, die Unruhe in die Partei tragen wollten und dabei sogar mit Verleumdung und Anzeigen arbeiten", sagt der 83-Jährige. Auch sein Stellvertreter, der Landesvorsitzende Michael Möller, meint: "Eine Schmutzkampagne. Eine ganz schäbige Nummer, um Gerhard Woitzik zu schaden." Woitzik stellte gestern bereits Strafanzeige.

Im Februar sollte ein "Vereinigungsparteitag" in Fulda die gespaltene Partei einen, was an inhaltlichen Differenzen und Verfahrensfragen scheiterte. Nachdem eine Gruppe um den inzwischen ebenfalls als Bundesvorsitzenden firmierenden Ewald Jaksch die Versammlung beenden wollte, kam es zum Eklat. "Acht Leute haben den Saal verlassen und fünf Kilometer weiter einen eigenen Vorstand bestimmt", sagt Möller. Die Namen von dessen Mitgliedern, die sich auf der Webseite "www.zentrumspartei.de" präsentieren, sind in der Mail genannt – mit Telefonnummer und dem Hinweis, dass bei ihnen weitere Informationen zu erhalten seien. Aber auch Möllers Telefonnummer ist dabei. "Eine Unverschämtheit", sagt Möller, der die Mail "ungeheuerlich" findet. Auch für Josef Karis, Fraktions- und Parteichef des Zentrums in Kaarst, ist Woitzik Bundesvorsitzender. Allerdings sei ihm die Frage der Bundesvertretung ziemlich egal: "Wir wollen Kommunalpolitik und im Rhein-Kreis beim Aufbau der Partei unsere Hausaufgaben machen."

Die Zentrumspartei hat bei den jüngsten Landtagswahlen 0,08 Prozent der Stimmen geholt und damit keinen Anspruch auf staatliche Finanzierung über die Stimmenanteile. Der Schwerpunkt der Partei mit bundesweit einigen hundert Mitgliedern liegt im Rheinland.

(NGZ)
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