Dormagen Zentrum bezweifelt Bäderzahlen

Dormagen · Stadt und Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen befürworten den Neubau eines Hallenbades statt der Sanierung der beiden bestehenden. Zentrum-Chef Hans-Joachim Woitzik hält die Sanierung für kostengünstiger.

 Hans-Joachim Woitzik vor dem Nievenheimer Hallenbad: Der Fraktionsvorsitzende des Zentrums, glaubt nicht, dass ein Bad-Neubau mit Abriss dieses und des Hallenbades in der Stadtmitte kostengünstiger ist.

Hans-Joachim Woitzik vor dem Nievenheimer Hallenbad: Der Fraktionsvorsitzende des Zentrums, glaubt nicht, dass ein Bad-Neubau mit Abriss dieses und des Hallenbades in der Stadtmitte kostengünstiger ist.

Foto: Hans Jazyk

Wenn heute Abend (19 Uhr) die Stadt zur offiziellen Einwohnerversammlung ins TSV-Sportcenter bittet, um über die Bäder-Landschaft zu informieren, ist die Erwartungshaltung bei Hans-Joachim Woitzik sehr gering: "Neue Erkenntnisse wird es dort kaum geben", sagt der Fraktionsvorsitzende der Zentrums-Partei. "Stadt und SVGD werden ihre bekannten Positionen vertreten und erklären, dass der Neubau eines Hallenbades kostengünstiger ist als die Sanierung der beiden bestehenden Bäder. Das ist aber nicht der Fall — im Gegenteil." Woitzik sagt: "Für michist die kostengünstigere und damit bürgerfreundlichere Variante eine Sanierung der beiden Hallenbäder."

Es ist nicht so lange her, da war auch Woitzik von einer kostengünstigeren Variante "Neubau" überzeugt. "Dann habe ich mir die der Politik vorliegenden Zahlen aus allen Gutachten sowie die Gegenüberstellungen der Stadt etwas genauer angesehen." Der erfolgreiche Geschäftsmann, der seit 25 Jahren den Aktiv-Sportpark betreibt, kommt jetzt zu einer anderen Einschätzung: "Nur in dem Fall, wenn die Sanierung der beiden Hallenbäder tatsächlich die von der Stadt öffentlich genannten 8,8 Millionen Euro kosten und ein Neubau tatsächlich exakt acht Millionen Euro, ist die Neubau-Lösung jährlich um 65 000 Euro günstiger." Davon geht der Zentrums-Chef aber nicht aus. Schon bei den Sanierungskosten geben es eine unglaubliche Spannbreite: Der renommierte Bäder-Gutachter Altenburg nennt 6,43 Millionen Euro, das detaillierte Brauer-Gutachten spricht von zwölf Millionen Euro. "Jetzt wurde mit 8,8 Millionen Euro einfach ein Mittelwert genommen." Woitzik bezweifelt auch die Neubau-Kosten: "Die wurden einfach so in den Raum gestellt, ohne eine detaillierte Kostenaufstellung. Bauprojekte der Stadt wurden bislang immer deutlich teurer." Sollte ein Neubau neun statt acht Millionen Euro kosten, kippt die Rechnung: "Dann ist die Variante Sanierung jährlich um 38 000 Euro günstiger." Bei zehn Millionen wäre es schon 143 000 Euro. "Der Kapitaldienst macht den Unterschied ."

Woitzik ist dafür, eine Sanierung, "die bislang nie richtig diskutiert wurde", im Detail zu untersuchen und nur sukzessive umzusetzen. Als er sich unlängst im Nievenheimer Bad selbst einen Eindruck von den Mängel machen wollte, wurde ihm das von-Betreiber SVGD untersagt. Die Notwendigkeit werde nicht gesehen, hieß es, und er könne sich die öffentlich zugänglichen Bereiche während der Schwimmzeiten ansehen. Woitzik: "Wovor haben die Angst, dass sie einem Volksvertreter das verweigern?"

(NGZ)
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