Dormagen Zeitumstellung birgt Gefahren

Dormagen · Durch die Zeitumstellung am Sonntag kann es vermehrt zu Wildunfällen kommen. Denn die scheuen Tiere sind nun zur selben Zeit wie der Mensch unterwegs. Eine angemessen Geschwindigkeit ist die beste Vorsorge.

 Der Revierförster Theo Peters kennt die Probleme der Zeitumstellung für Wildtiere. Besonders in der Dämmerung sind sie aktiv. Eine Zeit in der in der Winterzeit viele Autofahrer unterwegs sind.

Der Revierförster Theo Peters kennt die Probleme der Zeitumstellung für Wildtiere. Besonders in der Dämmerung sind sie aktiv. Eine Zeit in der in der Winterzeit viele Autofahrer unterwegs sind.

Foto: lothar berns

Am Sonntag wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. So wird es in den Wintermonaten wieder früher hell, aber auch früher dunkel. Das bedeutet aber auch, dass der Berufsverkehr in die Dämmerungszeit fällt. So sieht man wieder häufiger Rehe und Hirschen am Straßenrand stehend oder auf Wiesen äsend.

"Für Wildtiere ist die Zeitumstellung besonders gefährlich. Im März und November passieren die meisten Wildunfälle", erklärt der Revierförster Theo Peters. Denn während der Mensch sich schnell an die Zeitumstellung gewöhnt, falle das den Tieren schwerer. "Wildtiere sind vorsichtig und wissen, wann sie am besten und sichersten Straßen überqueren können. Der veränderte Verkehr irritiert sie", sagt Peters. Durch das Zurückdrehen der Uhr kommen die Tiere nun wieder mitten in den Berufsverkehr, den sie eigentlich vermeiden wollten. Erschwerend kommt im November für Tier und Mensch hinzu, dass die Brunftzeit endet und sich viele Tiere auf Wanderungen durch ihr Revier befinden.

"Besonders an den Wildwechseln kann es zu Zusammenstößen kommen", erklärt der Förster. Daher haben er und sein Team einigen Straßenränder aufgemulcht. "Wir haben insgesamt auf fast zwei Kilometer den Bewuchs an den Straßenrändern kurz gehalten. So können sich Autofahrer und Wild besser sehen", erklärt Peters. Bei Fahrten durch den Wald, wie im Mühlenbusch oder durch den Knechtstedener Forst, rät der Experte zu Wachsamkeit. "Man sollte nicht mit dem Handy rumspielen oder auf das Radio hören." So sollte man sich in Waldgebieten an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbeschränkung halten.

"Bei Dunkelheit muss man noch vorsichtiger fahren", sagt der Förster. "Ein Zusammenstoß mit einem Hirschen kann auch für den Menschen gefährlich werden oder zu einem Totalschaden führen." Auch auf die Frage, ob man Ausweichen sollte oder nicht, weiß der Revierförster eine Antwort: "Bei kleineren Tieren wie Hasen sollte man nicht ausweichen. Bei einem Hirschen kann sich es lohnen." Denn bei einem Zusammenstoß mit einem 70 Kilogramm schweren Hirschen bei 70 Kilometer pro Stunde entstehen Aufprallkräfte von fast einer Tonne. Insgesamt wird der Förster zu zehn bis 15 Wildunfällen im Jahr gerufen: "Man darf das Wild nämlich nicht mitnehmen, das wäre Wilderei. Ich nehme das Wild mit und entsorge es dann fachmännisch." Zum Glück, so Peters, gewöhne sich das Wild aber an die neuen Verkehrszeiten des Menschen. "Das sind lernfähige Tiere, die sich schnell an die neue Situation gewöhnen."

(NGZ/ac)
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