Zahnarzt mit Vorschlägen zur Kostenreduzierung Zahnersatz aus dem Ausland

Zahnarzt mit Vorschlägen zur Kostenreduzierung · Der Betrugsskandal der Zahnärzte gegenüber Patienten und Krankenkassen zieht immer weitere Kreise. In dem betroffenen Dental-Labor recherchiert die Staatsanwaltschaft. Immer mehr Zahnärzte geraten in das Visier der Ermittler. Auf der anderen Seite offenbart der Skandal schlaglichtartig einen Umstand, der Zahnärzte, Patienten und Krankenkassen aufhorchen lässt: Es gibt preiswerteren Zahnersatz als den in Deutschland hergestellten. Zahnmediziner Dr. Johannes Patatzki

Der Betrugsskandal der Zahnärzte gegenüber Patienten und Krankenkassen zieht immer weitere Kreise. In dem betroffenen Dental-Labor recherchiert die Staatsanwaltschaft. Immer mehr Zahnärzte geraten in das Visier der Ermittler. Auf der anderen Seite offenbart der Skandal schlaglichtartig einen Umstand, der Zahnärzte, Patienten und Krankenkassen aufhorchen lässt: Es gibt preiswerteren Zahnersatz als den in Deutschland hergestellten. Zahnmediziner Dr. Johannes Patatzki

Und das ließ auch den Stürzelberger Zahnmediziner Dr. Johannes Patatzki aufhorchen. Seine Erfahrung aus der Praxis: "Wir können Zahnersatz um 30 bis 40 Prozent preiswerter anbieten als üblich." Im Gegensatz zu den möglicherweise betrügerischen Kollegen gibt der Stürzelberger Zahnarzt die Ersparung an die Patienten und die Kassen weiter. Dr. Johannes Patatzki ist Vorstandsmitglied des Fördervereins der Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement in Münster.

Zusammen mit dieser Akademie entwickelte er ein System, das zum einen die Vorteile einer kostengünstigen Fertigung im Ausland mit den deutschen Qualitätsstandards eint. "Wir beauftragen für unseren Zahnersatz das europaweit agierende zahntechnische Vertragslabor, die Prodental GmbH mit Sitz in Mönchengladbach als Tochter-Unternehmen der Dentaltechnik Eickels GmbH in Krefeld. Dieses Unternehmen gibt die Arbeiten weiter an geprüfte Labors im Ausland, vorwiegend innerhalb Europas, auch in der Türkei.

Die Endkontrolle des Zahnersatzes ist dann wieder in Deutschland. Die deutschen Vertragslabors arbeiten nach der Deutschen Industrie-Norm (DIN), haben laut Patatzki hohe Anforderungen an das Qualitätsmanagement und sind entsprechend zertifiziert. "Wir haben bislang noch nichts an den Arbeiten auszusetzen gehabt. Von Patienten sind keine Beschwerden gekommen", berichtet Patatzki. Immerhin bietet das Labor eine Gewährleistung für fünf Jahre, gesetzlich vorgeschrieben sind nur zwei.

Gearbeitet wird innerhalb des Verbundes nach deutschem Medizinprodukte-Gesetz: Es werden nur als unbedenklich eingestufte Werkstoffe und Legierungen verwendet. Nach Patatzkis Worten haben sich einige weitere Zahnärzte im Kreis Neuss diesem Weg der Kostensenkung verschrieben. "Die Patienten fragen immer häufiger den preiswerten Zahnersatz nach", berichtet Patatzki, der aus Neuss stammt, und der nach einer Tätigkeit im Westfälischen seit Mitte vergangenen Jahres seine Praxis im Stürzelberg-Center betreibt.

Zwar seien dauerhaft auch Arbeitsplätze in deutschen Dental-Labors gefährdet, in Europa sei "ein globalisiertes Handeln ein Zeichen der Zeit". Immerhin zahlten im Jahr 2000 die Kassen rund 9,3 Milliarden Euro für zahnärztliche Behandlungen, darunter ein Drittel für Zahnersatz. Der Stürzelberger Zahnmediziner ist sicher, dass dieses Modell weiter Schule machen wird. Chris Stoffels

(NGZ)
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