Dormagen Wunderbar weihnachtlich

Dormagen · In der Basilika blieben trotz Winterwetter nicht viele Plätze frei beim vorweihnachtlichen Konzert des Kammerchors Knechtsteden. Das Ensemble zeigte sich in exzellenter Verfassung und bot nicht nur akustisch Reizvolles.

 Die Homogenität des Ensembles ist beeindruckend

Die Homogenität des Ensembles ist beeindruckend

Foto: NGZ

Der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden hat sich weit über die Grenzen Dormagens hinaus einen ausgezeichneten Ruf ersungen. Da blieben zum vorweihnachtlichen Konzert auch die widrigen Wetterverhältnisse komplett unberücksichtigt — Zuhörerscharen fanden sich in der Basilika ein und minimierten den gefürchteten Nachhall des romanischen Sakralbaus ganz erheblich.

Das durfte man schon bei der vierstimmigen Motette "O Heiland, reiß die Himmel auf" von Johannes Brahms erfreut feststellen: Der bekannte Choral aus dem 17. Jahrhundert erklingt mal in den Frauenstimmen, mal in Tenor und Bass, während die anderen Stimmen kunstvoll begleiten. Dabei konnte vor allem die wunderbare Homogenität des Chores beeindrucken. Das war auch ein Verdienst der vier leistungsfähigen, durchweg lyrisch-klangschön singenden Tenöre.

So wurde auch das berühmte "Magnificat" von Arvo Pärt zu einem Ereignis. Der in Berlin lebende estnische Komponist hat den lateinischen Lobgesang Marias nach der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel 1989 mit einer durch Klarheit und Einfachheit bestehenden Intensität vertont.

Kammerchorleiter Bert Schmitz setzte den meditativen Charakter konsequent in Szene, führte den Chor zu äußerstem Pianissimo und brach textbezogen nur ein, zwei Mal die kontemplative Ruhe auf. Gleiche Konzentration erfuhr auch die mystische, geradezu geheimnisvolle Motette "O Magnum Mysterium" des Amerikaners Morten Lauridsen, komponiert 1994. Der Antwortgesang der Christmette musste in der Interpretation des Kammerchores die Seele berühren.

Aber auch das Auge wurde verwöhnt: Die Damen des Chores zogen aus der Ferne mit flackernden Kerzen und der Antiphon "Heute ist Christus geboren" vor den Hochaltar. Benjamin Britten umrahmt mit diesem Choral "A Ceremony of Carols" (op. 28), bearbeitet für dreistimmigen Frauenchor, Soli und Harfe.

Mit einem schönen Harfen-Interludium hatte Uta Deilmann den Weihnachtslieder-Kranz eingeleitet. Mit zwei verschiedenen solistischen Besetzungen ließ Bert Schmitz in der vierstimmigen Missa "O Magnum Mysterium" von Tomás Luis de Victoria das spanische Mittelalter kontrastreich aufleben. Attraktiv war auch die Programmidee, das Konzert mit "Im Advent" zu beginnen und mit "Weihnachten" zu enden — aus Felix Mendelssohn-Bartholdys "Sechs Sprüche zum Kirchenjahr" (op. 79) für achtstimmigen Chor. Der Kammerchor blieb auch in dieser Vielstimmigkeit bei romantisch "frohlockender" Prachtentfaltung ein vollkommen überzeugendes Ensemble.

(NGZ)
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