Dormagen Wohnen in Nievenheim IV

Dormagen · Auch öffentlich geförderte Wohnungen sollen im Neubaugebiet Nievenheim IV ermöglicht werden. Das betrifft einen Geschosswohnungsbau und Mietmodelle.

Dormagen: Wohnen in Nievenheim IV
Foto: Hammer, Linda (lh)

Das Baugebiet Nievenheim IV wird von vielen Bauwilligen herbeigesehnt, weil es die Möglichkeit bietet, dort ab dem nächsten Jahr 150 bis 175 Wohneinheiten als freistehende Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser zu errichten. Dazu soll nun auch sozialer Wohnungsbau im Neubaugebiet verwirklicht werden. "Für das Baugebiet Nievenheim IV wird eine Vergabe eines Teils der städtischen Grundstücke unter der Bedingung einer quotalen Errichtung öffentlich geförderter Wohnungen vorbereitet", erklärte die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion.

In einem Arbeitskreis hatten sich Vertreter von Verwaltung und Politik darauf verständigt, dass öffentlich geförderter Wohnungsbau mit Leit-Prozentsätzen umgesetzt werden soll, wie Bürgermeister Erik Lierenfeld in der Ratssitzung vor einer Woche erläuterte: "Bei Mietshäusern mit einer Quote von 50 Prozent und bei Geschosswohnungsbau mit 30 Prozent." Damit beantwortete Lierenfeld den Beschlussvorschlag von CDU/Zentrum/FDP zur "Errichtung weiterer Flüchtlingsunterkünfte", in dem konventionelle Bauten für Flüchtlinge mit Folgenutzung als preisgünstige Mietwohnungen gefordert wurden.

Neben dem Grundstück, auf dem die Genossenschaft "Nachbarschaftlich Wohnen in Dormagen" ein Mehrgenerationenhaus baut, ist ein Geschosswohnungsbau möglich. "Dort könnten 20 geförderte Wohneinheiten entstehen", bestätigte Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen gestern. Auch einige der Reiheneigenheime könnten zur Vermietung über öffentlich geförderten Wohnungsbau errichtet werden. Diese Nutzung stehe im Einklang mit dem Bebauungsplan für "Nievenheim IV", ohne dass er geändert werden müsse.

CDU-Fraktionschef André Heryschek vermisste im Rat bei der von seiner Fraktion angestoßenen Investoren-Suche Ergebnisse. "Die Verwaltung führt ständig Gespräche mit Investoren zur Errichtung öffentlich geförderten Wohnraums", wie Lierenfeld gegenüber unserer Redaktion betonte. "Leider sind Baugrundstücke für Geschosswohnungsbau - insbesondere in städtischem Eigentum - Mangelware. Daher werden wir bei der Erstellung neuer Baugebiete darauf achten, dass auch solche Planungen zulässig sein müssen." Das gelte auch für Nievenheim IV.

In der Ratssitzung vom 23. Juni soll nach einer erneuten Offenlage der Ratsbeschluss für "Nievenheim IV" folgen. Dann könnten Ende 2016 die ersten Grundstücke vergeben werden. Bei Baubeginn Anfang 2017 könnte nach rund neun Monaten Bauzeit der Geschosswohnungsbau in der zweiten Jahreshälfte 2017 fertig sein, so hatte Lierenfeld die Zeitschiene auf Anfrage des Zentrum-Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Woitzik nach kurzfristigeren Investoren-Modellen im Planungsausschuss am 17. März erläutert. Vor dem "Wohnungsgipfel" des Landrats erinnerte der Bürgermeister im Rat daran, dass sozialer Wohnungsbau nicht einfach geplant werden könne, sondern wirtschaftlich sein müsse: "Mit den 2,7 Millionen Euro, die uns über den Kreis an Fördermitteln zur Verfügung stünden, könnten wir das für Nievenheim IV gar nicht finanzieren, das wäre viel zu wenig."

Der Handlungsbedarf, mehr Wohnungen für Einkommensschwächere zu bauen, hat sich durch steigende Flüchtlingszahlen verstärkt, wie Erster Beigeordneter Robert Krumbein im Januar betont hatte. 1183 Wohnungen mit sozialer Bindung gibt es in Dormagen, etwa 180 Sozialwohnungssuchende sind registriert. Dormagen benötige jährlich rund hundert neue öffentlich geförderte Wohnungen. "Eine eigene Wohnungsbaugesellschaft der Stadt wäre ein krasser Paradigmenwechsel und muss gut überlegt sein", kommentierte Krumbein im Rat den Vorschlag des bürgerlichen Bündnisses. SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt erstaune der Einsatz der CDU für sozialen Wohnungsbau, wo sie ihn bei der Bebauung "Alte Schule" Hackenbroich noch abgelehnt habe: "Eine städtische Wohnungsbaugenossenschaft wäre aber unsinnig: Wir haben kompetente Bauträger, brauchen eher Fläche." Carina Wernig

(NGZ)
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