Wohnen in Dormagen Mieten dürfen in 2021 kaum erhöht werden

Dormagen · Für Mieter bringt das neue Jahr insofern gleich eine gute Nachricht, dass sie nicht mit einer drastischen Mieterhöhung rechnen müssen.

 Der neue Mietspiegel beschert den Mietern zunächst einmal keine gravierenden Erhöhungen.

Der neue Mietspiegel beschert den Mietern zunächst einmal keine gravierenden Erhöhungen.

Foto: dpa/Silas Stein

Denn der Mieterverein Dormagen und Umgebung hat sich mit dem Neusser und Kölner Haus- und Grundeigentümerverein einmalig auf eine Fortschreibung des bisherigen Mietspiegels auf der Basis der Preissteigerungen gemäß dem Verbraucherpreisindex entschieden. Das bedeutet, dass es im Schnitt zu einem moderaten Anstieg der Mieten in den einzelnen Baualtersklassen um rund 2,3 Prozent kommen kann. Das hat in den vergangenen Jahren schon einmal dramatisch schlechter ausgesehen. „Damit kann man jetzt leben“, sagt Anja Reinold-Kapff, Mitglied des Vorstandes des Mietervereins.

Das ist der Hintergrund für diese Einigung: Aufgrund einer Gesetzesänderung hätte der bislang gültige Mietspiegel spätestens zum 31.Dezember 2020 seine Gültigkeit verloren. Seitens des Gesetzgebers ist für die Erstellung zukünftiger Mietspiegel der Betrachtungszeitraum verlängert worden, sagt die Rechtsanwältin. „Das bedeutet, dass die Mieten berücksichtigt werden, die innerhalb der letzten sechs Jahre neu verhandelt worden sind, oder aber aus Mietverträgen resultieren, die in diesem Zeitraum neu abgeschlossen wurden.“ Bislang galt ein vierjähriger Betrachtungszeitraum. Jetzt gibt es diesen einmaligen Übergangszeitraum. Der neue Mietspiegel wird bis maximal zum 31. Dezember 2022 gültig sein und dann von einem Mietspiegel abgelöst werden, bei dem erstmalig der verlängerte Betrachtungszeitraum berücksichtigt wurde. „Eine Regelung, die wir sehr begrüßen“, sagt Reinold-Kapff.

Sie erwartet, dass der Preisanstieg bei den Mieten so gebremst werden kann. Im vergangenen Jahr ist in Dormagen die zehn-Euro-Schallmauer pro Quadratmeter für eine Wohnung in einem Neubau durchbrochen worden. Bis 10,90 Kaltmiete können jetzt gefordert werden. In Wohnungen von Häusern der Bauklasse 1961 bis 1969 – ein Zeitraum, in dem viele der Häuser in Dormagen entstanden sind – liegt die durchschnittliche Spanne zwischen 6,88 und 7,04 Euro. Für Reinold-Kapff darf es nicht nur darum gehen, neue Wohnungen im Blick zu haben, weil diese für eine Familie mit einem geringen bis leicht unterdurchschnittlichen Einkommen nicht bezahlbar seien. Bedarfe gebe es vor allem im Segment der Kleinraum-Wohnungen für Ältere oder Singles, die bis maximal acht Euro pro Quadratmeter kosten. Ferner seien Wohnungen mit mehr als drei Zimmern nur schwer zu bekommen. Kapff-Reinold: „Wer bereit ist, mehr als zehn Euro pro Quadratmeter zu zahlen, hat meist keine Probleme, eine Wohnung zu finden.“

Die Hoffnung der Stadt, mit einer neuen, eigenen Baugesellschaft Abhilfe zu schaffen, teilt die Anwältin. „Das sehen wir positiv.“ Das gilt im Prinzip auch für die Wohnungsbauaktivitäten der Baugenossenschaft Dormagen, auch wenn dort die Kaltmiete bei zehn Euro liegt.“ Der Appell des Mietervereins fürs neue Jahr richtet sich an die Vermieter: „Trotz der Corona-Pandemie wurden in diesem Jahr viele Mieterhöhungen ausgesprochen. Das ist in höchstem Maße unsensibel. Für das neue Jahr wünschen wir uns deutlich mehr Zurückhaltung.“

Der neue Mietspiegel ist während der Öffnungszeiten (dienstags von 13-19 Uhr, mittwochs von 15-20 Uhr, donnerstags von 11-17 Uhr und freitags von 8.30-12.30 Uhr) in der Geschäftsstelle des Mietervereins Dormagen an der Krefelder Straße 32 gegen eine Schutzgebühr von drei Euro erhältlich. Auf Wunsch kann er auch per Post versandt werden (Telefon: 02133 4 62 79).

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