Dormagen Wohnen im Alter ist teuer

Dormagen · Bezahlbare Wohnungen mit Serviceleistungen für ältere Menschen fehlen in Dormagen. Dort wo die Preise erschwinglich sind, sind die Wartelisten lang. Eine teurere Anlage ist gerade in Hackenbroich entstanden.

 Zwei Zimmer, Bad und Küche hat Martha Labusga in ihrer Wohnung in der ersten Etage des St. Katharinastifts der Malteser in Hackenbroich zur Verfügung. Sie genießt es, nur zu kochen, wenn sie dazu Lust hat.

Zwei Zimmer, Bad und Küche hat Martha Labusga in ihrer Wohnung in der ersten Etage des St. Katharinastifts der Malteser in Hackenbroich zur Verfügung. Sie genießt es, nur zu kochen, wenn sie dazu Lust hat.

Manchmal hat Martha Labusga "keinen Bock" aufs Kochen wie die Seniorin lachend und locker erzählt. Stets hat sie für Mann und Kinder gekocht, jetzt genießt sie, die Küche auch mal kalt zu lassen. Dann geht die 86-Jährige in den gegenübergelegenen Malteserstift St. Katharina in Hackenbroich und isst gemeinsam mit dessen Bewohnern. Zuletzt gab's Gulasch für 5,95 Euro.

Labusga lebt so, wie es Senioren zunehmend wollen: weiter in der eigenen Wohnung, aber mit der Möglichkeit Hilfe und Dienstleistungen wie das preisgünstige Mittagessen, in Anspruch zu nehmen. Das ist möglich in der Wohnanlage des St. Katharinastifts der Maltester. 30 der dortigen 34 Wohnungen sind vermietet, Labusga ist als eine der ersten Mitte Mai eingezogen.

"Komfortwohnungen", "Wohnen mit Service", wie die Malteser das Angebot nennen, barrierefrei oder behindertengerecht: Für Wohnungen, die für Senioren geeignet sind, also etwa ohne Stufen und mit der Chance Serviceleistungen dazuzukaufen, gibt es viele Bezeichnungen. Geschützt ist auch der Begriff "Betreutes Wohnen" nicht. "Jeder versteht darunter etwas anderes", sagt Bärbel Breuer.

Laut der städtischen Seniorenbeauftragten fehlt es vor allem an bezahlbaren Mietwohnungen, die nicht etwa bei 20 Euro pro Quadratmeter, sondern bei etwa acht, neun Euro liegen. Die Wohnungen in Hackenbroich etwa kosten rund 18 Euro pro Monat und Quadratmeter. Dazu kommen noch Strom, Telefon und Ähnliches sowie eben die Serviceleistungen wie die Reinigung der Wohnung.

Im "Betreuten Wohnen" im Alloheim an der Röntgenstraße gibt es 44 Wohnungen (45 bis 56 Quadratmeter). Eine ist derzeit frei. Die Miete liegt zwischen 300 und 500 Euro (plus Serviceleistungen, etwa 157 Euro im Monat). Nötig ist aber ein Wohnberechtigungsschein, mit dem nachgewiesen wird, dass ein Mieter berechtigt ist, eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnung zu beziehen. "Die Wohnungen wurden in den 70er Jahren gebaut. In zwei bis drei Jahren werden wir renovieren", sagt Alloheim-Leiterin Sylke Korzin.

Dann wird also das Angebot an preisgünstigem Wohnraum für Senioren in Dormagen weiter sinken. "Es wird auf jeden Fall teuer", sagt Korzin. In Nievenheim betreibt die Caritas das St.- Andreas-Haus mit 18 Mietwohnungen (39 bis 51 Quadratmeter). Sie kosten 11,50 Euro pro Monat und Quadratmeter. Optionaler Service wie Wäschewaschen kommt hinzu. Frei ist keine derzeit der Wohnungen. "Ich könnte locker noch 20 weitere vermieten. Die Warteliste ist lang", sagt Leiterin Marion Huss.

Ähnlich sieht es bei den Wohnungen im Seniorenzentrum Markusstraße des Diakonischen Werks aus. Miete, Nebenkosten und Service kosten insgesamt 760 Euro pro Monat. Die Nachfrage sei "sehr groß", sagt Leiter Franz-Josef Laermanns.

(NGZ)
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