Die letzte Chance für Dormagen Wohin mit Fiege II?

Die letzte Chance für Dormagen · Seit Jahren will Dormagen ein Areal westlich der A 57 als Gewerbegebiet ausweisen. Bislang scheitert sie am Veto der Bezirksregierung, obwohl es Interessenten für den Standort gibt. Jetzt ist eine neue Fläche im Gespräch.

 Waren lagern, verpacken, versenden und mehr: Das Logistik-Unternehmen Fiege will ein Distributionszentrum in Dormagen bauen. Weil der gewünschte Standort nicht zur Verfügung steht, wird nach Alternativen gesucht.

Waren lagern, verpacken, versenden und mehr: Das Logistik-Unternehmen Fiege will ein Distributionszentrum in Dormagen bauen. Weil der gewünschte Standort nicht zur Verfügung steht, wird nach Alternativen gesucht.

Foto: NGZ

"Das ist jetzt die letzte Chance für Dormagen!" Bürgermeister Heinz Hilgers wird deutlich. Bereits seit 2006 versucht die Stadt die Bezirksregierung zu überzeugen, ihre Genehmigung für ein neues Gewerbegebiet neben der Autobahn 57 zu erteilen. Bislang vergeblich. Jetzt ist ein neuer Gewerbe-Standort im Gespräch: ein Areal zwischen dem Aldi-Logistik-Zentrum im Gewerbegebiet St. Peter und dem Ernteweg. "Wenn diese Fläche nicht ausgewiesen werden kann, muss die Bezirksregierung unbedingt ihre Position für das Gelände an der A 57 überdenken", meint Hilgers. "Die Stadt hat sonst keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr." Susanne Marenberg, Leiterin des Fachbereichs Städtebau ergänzt: "Wir brauchen mittelfristig rund 50 Hektar neue Gewerbefläche im Stadtgebiet."

Erst wollte das Logistikunternehmen Fiege an der Autobahn sein Logistikzentrum Rhein-Ruhr eröffnen — und entschied sich für den Standort in Neuss-Uedesheim, wenige Kilometer weiter nördlich, nachdem die Dormagener Gewerbefläche nicht zur Verfügung stand. Der Dormagener Standort blieb für den Logistiker jedoch so attraktiv, dass im Herbst des vergangenen Jahres die nächste Anfrage folgte — dieses Mal für ein Distributionszentrum. "Der Anteil von Konfektionierungs- und Endmontagearbeiten ist bei diesem Zentrum noch größer", betont Hilgers. "Wir reden hier über 1200 Arbeitsplätze." Die Bezirksregierung bleibt trotzdem bei ihrem Nein und verweist auf andere Flächen im Stadtgebiet. Beispielsweise auf das Areal zwischen dem Gewerbegebiet Hackenbroich und dem Chempark. "Das macht Bayer nicht mit", betont Hilgers. Der Chemiekonzern verlange einen Sicherheitsabstand von 350 bis 500 Metern zu den von ihm betreuten Unternehmen. Auch das Silbersee-Gelände, das immer wieder als mögliche Entwicklungsfläche genannt werde, stehe nicht zur Verfügung. "RWE hält diese Fläche als Vorratspolitik für Investitionen in 20 Jahren", sagt der Bürgermeister. Sämtliche angedachten Projekte an diesem Standort seien in den vergangenen Jahren an dieser Position des Unternehmens und an den Altlasten auf dem Gelände gescheitert. Was jetzt bleibt, ist eine Fläche in Höhe des Wahlerbergs. "Das wird aber auch nicht unproblematisch", meint Hilgers. Es gebe an diesem Standort viele Eigentümer, mit denen zunächst erfolgreiche Verhandlungen geführt werden müssten. Außerdem lägen Teile des Areals in der Wasserschutz-Zone.

Das Wunsch-Gelände an der A 57 sei hingegen "in jeder Beziehung unproblematisch", sagt der Bürgermeister. Die Stadt sei mit den drei betroffenen Eigentümer handelseinig gewesen, dort sei kein Naturschutzgebiet, keine Überschwemmungszone — einfach nichts. Und genau diese Tatsache ist das Argument für das Veto der Bezirksregierung. "Das ist ein Freiraum, und das soll nach unserer Position auch so bleiben", sagt Sarah Saretzki, Sprecherin der Bezirksregierung. Durch ein Gewerbegebiet an dieser Stelle werde das Stadtgebiet zersiedelt. Und diese Zersiedelung wiege so schwer, dass die Genehmigungsbehörde ihre Meinung nicht ändern werde. "Diese Bewertung ist von der Anfrage von Investoren ganz unabhängig", betont Saretzki. Richtig sei, dass jetzt ein anderer Standort geprüft werde. Wie das weitere Vorgehen aussieht, wenn ein Gewerbegebiet dort scheitert, will die Sprecherin jedoch nicht kommentieren. "Wir spekulieren jetzt nicht: Was wäre wenn..."

Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt die Stadt seit langem bei ihrem Bemühen, das Areal in der Nachbarschaft der A 57 als Gewerbegebiet auszuweisen. "Natürlich müssen da alle Argumente, auch das der Bezirksregierung, gut abgewogen werden", sagt Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke. "Ob das an dieser Stelle aber genau so sein muss, wie das in Düsseldorf zurzeit gesehen wird, ist zumindest diskussionswürdig."

Zur Sache Unverständlich

(RP)
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