Straberg Wo Nachbarn Freunde sind

Straberg · "Mittendrin statt nur dabei" – so lautet das Motto von Familie Heinen. Die fünf Straberger fühlen sich wohl im Walddorf, auch weil hier alle an einem Strang ziehen. In der Dorfgemeinschaft sind sie engagiert und integriert.

Nur seine ersten vier Lebenstage hat Karl-Heinz Heinen nicht in Straberg verbracht, sondern in Nettesheim, wo er geboren wurde. Das habe ihm aber nicht geschadet, meint der 44-Jährige. Und seit er denken kann, ist der Forstwirtschaftsmeister Mitglied in jedem Verein, den der Ort zu bieten hat. Er ist im Vorstand der St. Hubertus-Schützenbruderschaft, Mitglied der Sportschützen, beim FC Straberg, in der Freiwilligen Feuerwehr und im Karneval aktiv, der ebenfalls von der Bruderschaft organisiert wird – eben stets "mittendrin statt nur dabei".

"Das Tolle an unserer Dorfgemeinschaft ist, dass alle mit anpacken, wenn einer Hilfe braucht, ohne lange zu fragen", sagt der Vater dreier Töchter. Und auch die sind dabei, wenn es darum geht, für die Karnevalssitzungen, deren Programm nur mit eigenen Kräften zusammengestellt wird, etwas auf die Beine zu stellen. Anna (17), Lea (14) und Mara (10) tanzen in unterschiedlichen Gruppen. Mara ist zudem die Co-Moderatorin der Kindersitzung. Gemeinsam mit Alexander Güsgen führt die "jüngste Heinen" durch das Programm. Außerdem spielt sie noch Badminton. Alle drei Mädchen besuchen das Leibniz-Gymnasium in Dormagen. Lea reitet und Anna kegelt.

Noch zieht es auch die Älteren nicht aus Straberg 'raus. "Ich könnte nicht in einer großen Stadt leben", weiß die Fünftklässlerin Mara jetzt schon. Zu Fuß kann sie ihre Freunde erreichen und sich nachmittags problemlos zum Waveboard-Fahren verabreden. "Wir genießen hier die Ruhe", sagt Mutter Andrea, "und sind, wenn wir wollen, mal schnell in Düsseldorf oder Köln." Die 44-jährige Erzieherin ist gebürtige Strabergerin und eigentlich "nur von dem einen Ende des Dorfes an das andere gezogen", bemerkt sie lachend. Mit den Jahresfesten ist sie groß geworden und möchte keines missen. Und wie die Töchter tanzt auch die Mutter in einer Gruppe – "seit 24 Jahren", erzählt sie.

Im Dezember beginnen für die vier Heinen-Frauen die Proben, denn bis Karneval dauert's, nun nachdem der Hoppeditz bereits wieder erwacht ist, nicht mehr lang. "Nebenbei" organisiert Andrea Heinen noch den Kindersachentrödelmarkt, der drei Mal pro Jahr im Hubertussaal stattfindet. "An den Tagen ist Straberg komplett zugeparkt", ergänzt Karl-Heinz Heinen, den im Ort die meisten nur "Charly" rufen. Was der Familie im Ort fehlt? Ein Discounter wäre nicht schlecht, wäre aber sicher vor allem für die älteren Leute, die nicht mehr mit dem Auto fahren, wichtig.

Einmal im Jahr kann die Familie allerdings auch einige Wochen den Heimatort verlassen: Im Sommer geht es nämlich regelmäßig mit dem Motorboot ins meist sonnige Kroatien.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort