Dormagen Wo Gefahren für Radler lauern

Dormagen · Dormagen wurde als "fahrradfreundliche Stadt" ausgezeichnet. Das wissen Wilfried Nöller und Kurt Bong vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club zu schätzen. Dennoch gibt es aus ihrer Sicht verbesserungswürdige Ecken.

 Wilfried Nöller (l.) und Kurt Bong an der Walhovener Straße. Dort kommt es häufiger zu Unfällen. Aus Sicht der ADFC-Männer gibt es im Stadtgebiet noch Verbesserungsmöglichkeiten.

Wilfried Nöller (l.) und Kurt Bong an der Walhovener Straße. Dort kommt es häufiger zu Unfällen. Aus Sicht der ADFC-Männer gibt es im Stadtgebiet noch Verbesserungsmöglichkeiten.

Foto: Jazyk, Hans

Wilfried Nöller nimmt die Stadt meist aus der rollenden Perspektive wahr. Als Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Dormagen ist er häufig auf zwei Rädern unterwegs. Das ist sein Job, und was er sieht, stellt ihn größtenteils zufrieden: "Wir sind in der glücklichen Situation, in einer fahrradfreundlichen Stadt zu leben", sagt er. Dennoch gibt es im Dormagener Stadtgebiet einige Fallstricke für Fahrradfahrer, die ihm seit Jahren sauer aufstoßen:

L 280 Auf der Knechtstedener Straße (L 280) zwischen Delhoven und Anstel habe das Wurzelwerk der Bäume den Asphalt der Straßen aufgebrochen. "Außerdem ist es sehr schwierig sich vom Klosterhof in Knechtsteden kommend einzufädeln", sagt Wilfried Nöller.

L 380 Nicht nur für Fahrradfahrer ein Ärgernis: Die Kreuzung Neusser Straße (L 380) und Straberger Weg. "Trotz Querungshilfe ist die Situation an der Esso-Tankstelle miserabel", so Nöller. Ein Kreisverkehr wäre aus Sicht der Radlobbyisten optimal — "mit Kosten von 350 000 Euro aber wohl zu teuer". Insbesondere als Gruppe sei es schwierig diese Passage vom Straberger Weg kommend in Richtung Nievenheim zu nehmen.

B 9 Der Bereich an der B 9 vor Stüttgen ist aus Sicht des ADFC-Vertreters ebenfalls unglücklich gestaltet. Eine Querungshilfe könnte Abhilfe schaffen. Überhaupt ist aus Sicht von Wilfried Nöller ein Ärgernis, dass es an der B 9 keinen Radweg gibt.

Konsequenzen? Die Polizei hat die jüngsten zehn Unfälle mit verletzten Fahrradfahrern im Zeitraum zwischen dem 11. Juni und 26. Juli notiert. "Davon waren neun Unfälle mit leicht Verletzten", erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Ein Unfall fiel weniger glimpflich aus, ohne Fremdeinwirkung allerdings: Ein 47 Jahre alter Leverkusener war am Obersten Monheimer Weg in Höhe des Grillplatzes zu Fall gekommen und hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen.

Unfallursache sei häufig das typische Fehlverhalten von Radfahrern: Nutzung des Radweges in die falsche Richtung, Nutzung des Gehwegs — "die Klassiker — auch Alkohol spielt manches Mal eine Rolle". Immer trügen die Radfahrer indes nicht schuld. "Manchmal", so Arnold, "werden sie auch von Autofahrern übersehen." Unfallschwerpunkte im Dormagener Stadtgebiet kann Hans-Willi Arnold nicht erkennen: "Zu Unfällen kommt es oft auch auf Wald- oder Wirtschaftswegen."

Schwierig auch ist der Wirrwarr an Zuständigkeiten: Stadt, Kreis und Landesbetrieb Straßen.NRW betreiben die Bahnen.

Im Jahr 2007 ist die Stadt zuletzt für sieben Jahren als fahrradfreundlich klassifiziert worden. "Seit 1999 ist das Radwegenetz um mehr als 35 Kilometer gewachsen", sagt Sprecher Harald Schlimgen. evd und Stadtmarketing wollen in Zukunft die Situation für E-Bike-Fahrer verbessern und Ladestationen installieren. Als Fahrradbeauftragter kümmert sich Peter Tümmers um die Belange der Radfahrer — und ist damit auch für den ADFC ein wichtiger Ansprechpartner.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort