Dormagen "Wir kämpfen für die Therme"

Dormagen · Die Besucher der Römer-Therme reagieren entsetzt auf die Möglichkeit, dass das Bad bald schließen könnte. Sie Viele kommen seit Jahrzehnten hierher und wollen sich nicht kampflos geschlagen geben.

Monika Peters zieht jeden Tag ihre Bahnen im Außenbecken der Römer-Therme. Seit mehr als 30 Jahren ist die 59-Jährige dem Dormagener Schwimmbad verbunden. Ein Leben ohne ihr tägliches Schwimm-Pensum kann sich Peters nicht vorstellen, die drohende Schließung der Therme wäre für sie eine Katastrophe.

Der Betreiber des Bades, der TSV Dormagen, steckt in in einer finanziellen Notlage, wurde gerade nur durch einen Kredit der Bayer AG vor der Insolvenz gerettet (die NGZ berichtete). Der Preis dafür ist ein Sanierungskonzept, das das Dormagener Freibad in Frage stellt. Und bei den Besuchern der Therme das blanke Entsetzen auslöst. Peters: "Ich habe Arthrose. Eine bessere Therapie als Bewegung im heißen Wasser gibt es nicht. Und wo soll ich das sonst machen, wenn nicht in der Römer-Therme? Wenn ich mal ein paar Tage nicht hier war, weil ich beispielsweise im Urlaub bin, dann merke ich das sofort. Die sollen lieber den neuen Rathaus-Anbau wieder abreißen. Der ist richtig überflüssig."

Monika Braun reist sogar zwei Mal wöchentlich aus Neuss an, um am Aqua-Fitness-Kurs der Therme teilzunehmen. "Die herrlich frische Außenluft haben Sie sonst nirgendwo. In ein herkömmliches Hallenbad mit seiner ekelhaft chlorgeschwängerten Luft würde ich nie gehen", sagt die 69-Jährige. Wenn die Römer-Therme schließen würde, wäre das wirklich eine entsetzliche Schande!" Heinrich Bogdon hat kein Auto, außerdem eine kranke Hüfte. Die will und muss er mit Bewegung im Wasser trainieren und in Schuss halten. Der 77-Jährige sagt: "Ich habe keine Alternative zur Römer-Therme. Wenn die hier dichtmachen, dann weiß ich nicht, was ich machen soll." Solche "Schicksale" kennt Karin Fiedler zur Genüge. Die 67-Jährige war mehr als 25 Jahre in der Römer-Therme beschäftigt. "Ich habe hier Leute nach einem Beckenbruch reinkriechen sehen, die waren nach fünf Wochen ,Arbeit' im heißen Wasser des Außenbeckens wieder fit." Eine Schließung will sie nicht kampflos hinnehmen. "Dann stelle ich mich mit Plakaten vors Rathaus. So geht's ja nicht. Soll ich demnächst im Rhein schwimmen?"

Die Diskussion um eine mögliche Schließung erhitzt die Gemüter, immer wieder unterhalten sich die Schwimmer über mögliche Aktionen wie eine Unterschriftenliste. "Wir geben uns nicht so einfach geschlagen", sagt Fiedler resolut. "Wir kämpfen so lange wir können. Für unsere Therme."

Info Unsere bisherige Berichterstattung zur Römer-Therme finden Sie unter www.ngz-online.de/dormagen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort