Sammler in Dormagen Goffart holt Reklamebilder-Börse zurück

Dormagen · Der 57-jährige Willi Goffart lässt eine von früher bekannte Veranstaltung im Haus für Horrem wieder aufleben. Sie findet am 12. Oktober statt. Anmeldungen sind noch willkommen.

 Willi Goffart mit einigen seiner Reklamesammelkarten aus der Zeit um 1900. Er entwickelte seine Leidenschaft schon als Kind – ausgelöst durch Margarine-Sammelbilder.

Willi Goffart mit einigen seiner Reklamesammelkarten aus der Zeit um 1900. Er entwickelte seine Leidenschaft schon als Kind – ausgelöst durch Margarine-Sammelbilder.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Sammler aus der ganzen Bundesrepublik sowie aus Belgien, Holland und der Schweiz haben sich angekündigt: Nach achtjähriger Pause veranstaltet der gelernte Maler und Lackierer und leidenschaftliche Sammler Willi Goffart die Tauschbörse für Reklamesammelbilder wieder in Horrem. Ob einzelne Reklamebilder oder ganze Sammelalben – alles ist willkommen.

Nachdem die Börse in Mettmann aufgegeben wurde, entwickelte Goffart 1992 die Idee, eine neue Börse zu eröffnen – in Dormagen. „Mit meinen Sammlerfreunden Edgar Gamb und Dieter Franke, für den später Jürgen Maas einsprang, tat ich mich zusammen, und wir veranstalteten die Tauschbörse in Horrem“, erzählt Goffart. „Es waren immer eine Menge Leute vor Ort“. Insgesamt 20 Mal trafen sich interessierte Sammler in Dormagen zum Ankaufen, Verkaufen und Tauschen. Nach gut zwei Jahrzehnten wurde aber auch diese Börse schließlich eingestellt. Die nächsten sieben Jahre fand der Sammlertreffen in Hofheim bei Frankfurt statt. „Hier war ich jedoch nur noch Gast und nicht mehr Veranstalter“, so Goffart.

Dass das Sammeln von Reklamebildern nicht das Einzige war, womit sich der Dormagener in seinem Leben beschäftigt, zeigt sein beruflicher Werdegang: Neben seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer hat er auch als Glaser und in der Spritzerei gearbeitet. Außerdem 26 Jahre beim Chemiekonzern Bayer. Dort war er unter anderem als Sicherheitsbeauftragter in der Bauabteilung und später dann in der Schilder- und Schriftmalerei tätig, von der er behauptet, es sei für ihn die „schönste Zeit“ gewesen. Unter anderem bemalte er Wegweiser- und Hinweistafeln. Die letzten Jahre seiner beruflichen Laufbahn übte er eine Meisterstelle bei Bayer aus, bis es ihn mit 57 Jahren schließlich in den Vorruhestand zog.

Goffarts Leidenschaft für die bunten Reklamesammelbilder fand ihren Anfang noch in sehr jungen Jahren: Als die Marke Sanella begann, ihrer Margarine-Sammelbilder mit Afrika-Motiven beizufügen, dauerte es nicht lange, bis er alle 100 Reklamebilder der Serie besaß. „Bei insgesamt vier Geschwistern war das nicht so schwer. Da wurde sehr viel Margarine gegessen“, erzählt Goffart. Später fand er auf Trödel- und Antikmärkten heraus, dass es auch ganze Sammelalben zu kaufen gab. „Als ich jung war, konnte ich mir solche Alben aber noch nicht leisten.“ Mit der Zeit wuchs seine Sammlung dennoch stetig, und nach Jahren fleißigen Sammelns präsentierte er ausgewählte Stücke sogar in diversen Ausstellungen, unter anderem bei Bayer, im Stollwerck Köln und im Sport- und Olympiamuseum Köln. Auch erhält er öfter mal Anfragen von Schulverlagen, die einzelne Motive seiner Sammlung gerne in Lehrbüchern abdrucken möchten.

Ihren Ursprung haben die kleinen Reklamesammelbilder in den Liebigbildern, die die Firma „Liebig“ einst ihren Fleischextrakt-Produkten beifügte. Namensgeber war der deutsche Chemiker Justus von Liebig. Die ersten Liebigbilder erschienen mit einer Serie von 16 Bildern in Frankreich, und bald darauf fingen auch etliche andere Firmen an, ihren Produkten kleine Reklamebilder beizufügen, darunter auch das Traditionsunternehmen Stollwerck in Köln.

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