Dormagen Wie sicher ist Wuppermetall?

Dormagen · Heute startet die Produktion des Unfallbetriebs Wuppermetall (WMV). Die Bezirksregierung hat für den Aluminiumverarbeiter ein Sicherheitspaket geschnürt. Anwohner fürchten, dass das nicht reicht.

 Lodernde Flammen flackerten im Februar 2009 an der Robert-Bosch-Straße, nachdem die "Betriebseinheit 11" explodiert war. ngz-archiv: l. berns

Lodernde Flammen flackerten im Februar 2009 an der Robert-Bosch-Straße, nachdem die "Betriebseinheit 11" explodiert war. ngz-archiv: l. berns

Foto: NGZ

Irmtrud Bongartz, die das Hotel St. Peter an der Düsseldorfer Straße betreibt, verbindet mit dem Namen Wuppermetall dramatische Bilder: "Die Fenster sind damals rausgeflogen, es war wie ein Feuerball, dauernd lagen Aluminiumspähne auf dem Fensterbrett und sogar in der Dusche."

Heute nimmt Wuppermetall (inzwischen WMV) seine Produktion wieder auf (die NGZ berichtete). Etliche Anwohner riefen gestern bei der NGZ an. Sie fürchten, dass es noch einmal zu einer Explosion kommen kann, wie vor anderthalb Jahren, als der Betrieb stillgelegt werden musste.

Die NGZ hat bei der Bezirksregierung nachgefragt, welche Vorkehrungen das Unternehmen einhalten muss: "Bestimmte Materialien dürfen nicht mehr eingesetzt werden, zum Nachweis muss eine entsprechende Dokumentation erstellt werden", so eine Sprecherin der Behörde. Zur Vermeidung von Staubablagerungen seien zudem "Reinigungen mit zündquellenfreien Staubsaugern und Inspektionen" vorgeschrieben. Die elektrischen Anlagen müssten darüber hinaus messtechnisch überprüft, der Potentialausgleich sichergestellt werden.

Außerdem schreibt die Behörde vor, dass eine messtechnische Überwachungseinrichtung zur Vermeidung von heißen Oberflächen durch Schleif- und Reibvorgänge eingebaut werden muss. Die Betriebseinheit 8 muss entkoppelt werden, ein Wartungs- und Inspektionsplan erstellt werden. Diese Maßnahmen ergeben sich aus einem Gutachten, dass die Bezirksregierung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) erarbeitet hat. Die Bezirksregierung hat zunächst die kleineren Betriebseinheiten 4, 6 und 8 freigegeben. Diese Anlagen waren nicht von der Explosion im Februar 2009 betroffen. Weitere Anlagen befinden sich in der Prüfung.

Während dessen reagiert die Stadt verschnupft auf die Aussage des Unternehmens, Dormagen sei industriefeindlich. Die Stadt zeichne sich vielmehr nach wie vor durch ein industriefreundliches Klima aus, was von anderen großen Unternehmen immer wieder bestätigt werde. Vorrang habe bei der Frage der Anlagengenehmigung aber die Sicherheit der Bevölkerung.

Stadt: Mehrere Gespräche

Die Stadt Dormagen habe zudem in mehreren Gesprächen mit der Firma Wuppermetall die sicherheitsrelevanten Fragen erörtert, die vor der jetzt erfolgten Wiederaufnahme von Teilen des Betriebs zu klären waren.

Irmtrud Bongartz will sich künftig gegen die Wiederinbetriebnahme jedenfalls zur Wehr setzen: "Wenn der Betrieb wieder losgeht, können wir hier nicht schlafen. Dann rufe ich bei der Bezirksregierung in Düsseldorf an."

(NGZ)
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