Dormagen Wie sicher ist der Chempark?

Dormagen · Der Brand in einer Produktionsstätte der Bayer-Pflanzenschutzsparte CropScience war der dritte Unfall im Chempark Dormagen innerhalb eines Monats. Die Ursache ist noch nicht bekannt, doch stellen sich Fragen zur Sicherheit.

 Von außen deutet lediglich Absperrband rund um das betroffene Gebäude im Chempark auf den Brand hin. Polizei und die Bezirksregierung Köln ermittelten bislang ohne konkretes Ergebnis.

Von außen deutet lediglich Absperrband rund um das betroffene Gebäude im Chempark auf den Brand hin. Polizei und die Bezirksregierung Köln ermittelten bislang ohne konkretes Ergebnis.

Foto: currenta

Der CropScience-Mitarbeiter konnte nur noch wegspringen, als am Montagabend gegen 18.30 Uhr eine Stichflamme in den Dormagener Himmel schoss. In einer Produktionsstätte der Bayer-Pflanzenschutzsparte war ein Zwischenprodukt des Betriebs in Brand geraten. Bis zur A 57 war das Feuer im Chempark Dormagen sichtbar. Der Mitarbeiter, der eine Brandblase davontrug, konnte indes noch am Abend nach Hause entlassen werden.

Mitarbeiter mit Brandblase

Blessuren könnte indes auch das Image des Chemparks davontragen. Nach einem Leck beim Chemie-Logistiker Hoyer — 25 Menschen wurden durch eine Wolke Chlorwasserstoff verletzt — und dem Austritt von Chlor beim Spezialchemiekonzern Lanxess war der Brand bei Cropscience der dritte Unfall innerhalb eines Monats. "Auf der Hotline haben 15 Anwohner angerufen", erklärte Sprecher Mark Mätschke. Ein Sicherheitsproblem sieht Currenta nicht.

Mätschke: "Es gibt in der chemischen Industrie weniger Arbeitsunfälle als im produzierenden Gewerbe." Auch wenn das Gefahrenpotenzial höher sei, sei das Sicherheitsniveau relativ hoch. Die Häufung der Ereignisse sei Zufall. "Unser Gefahrenkonzept stellen wir nicht in Frage", so der Sprecher. Der Brand sei zudem innerhalb von 30 Minuten unter Kontrolle gewesen.

Über den genauen Verlauf des Unfalls konnte Chempark-Betreiber Currenta gestern noch keine Auskunft geben. "Die Untersuchungen laufen, die Fachleute sind vor Ort", sagte Mätschke. Über die Inhaltsstoffe des Produkts konnte er keine Auskunft geben, dass es sich um ein so genannten Zwischenprodukt handelt. Mätschke: "Aus einem Rohstoff wird zunächst ein Vorprodukt, dann das Zwischenprodukt und schließlich das Endprodukt hergestellt."

Die Höhe des Schadens, die das Feuer in der Produktionshalle angerichtet hat, ist noch nicht bekannt. Der Betrieb liegt schräg gegenüber der Sicherheitszentrale im Chempark, wo auch die Werkfeuerwehr untergebracht ist.

Die Feuerwehr Dormagen konnte indes bereits am Montagabend Entwarnung geben. Ein Luftmesswagen, der im Bereich Europa- und Dr.-Geldmacher-Straße unterwegs war, stellte keine erhöhten Schadstoffwerte fest, hatte Feuerwehrchefin Sabine Voss gesagt.

Bezirksregierung und Polizei Köln ermittelten gestern im Chempark. Bislang allerdings ohne Ergebnis. "Unsere Brandermittler sind vor Ort", sagte Polizeisprecherin Nadine Perske. Noch müsse ermittelt werden, ob der Unfall strafrechtlich relevant sei, ob Fahrlässigkeit oder ein technischer Defekt Ursache seien.

(NGZ/rl/jco)
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