Dormagen Wie Schulnoten entstehen

Dormagen · Am Freitag ist der letzte Schultag. Dann gibt es auch Zeugnisse. Wie sich Noten zusammen setzen und was man machen kann, wenn man mit der Bewertung nicht zufrieden ist, sagt Klaus Krützen von der Hermann-Gmeiner-Hauptschule.

Das sagen Schüler und Lehrer zur Benotung
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Das sagen Schüler und Lehrer zur Benotung

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Irgendwie ist es schon ein Ritual: Seit drei Jahren muss Klaus Krützen 400 Mal seine Unterschrift auf ein Blatt Papier setzen, dass ohne keine Gültigkeit hätte. "Ein wenig Routine schwingt da schon mit", sagt der Schulleiter der Hermann-Gmeiner-Hauptschule, aber es sei auch immer wieder etwas Besonderes, die Zeugnisse zu unterschreiben. Einige Unterschriften fehlen noch, doch das wird am Donnerstag noch erledigt, denn Freitag geht's nicht nur für die Schüler in die Ferien. Bevor die ausgedruckten Blätter vor ihm liegen, müssen allerdings die Noten feststehen.

Wie setzen sich die Noten zusammen? In den schriftlichen Fächern werden in der Regel zur Hälfte die Klassenarbeiten und die "sonstige Mitarbeit" für die Note herangezogen. Unter "sonstiger Mitarbeit" werden unter anderem die mündliche Mitarbeit, Referate, Tests und Hausaufgaben zusammengefasst.

"Die Lehrer müssen die Mitarbeit regelmäßig dokumentieren, entweder nach jeder Stunde oder einmal pro Woche", erklärt Krützen. Außerdem sollte das den Schülern in regelmäßigen Abständen mitgeteilt werden, damit sie wissen, wie sie stehen.

Was passiert in der Zeugniskonferenz? Dort werden die Leistungen jedes einzelnen Schülers betrachtet. "Jeweils die Lehrer einer Klasse sitzen zusammen und reden über die Noten in jedem Fach", sagt der Schulleiter. Pro Jahrgang dauert das ungefähr 30 bis 45 Minuten. "Es dauerte länger, als es noch die Noten für Arbeits- und Sozialverhalten gab", teilt Krützen mit, deren Wegfall er übrigens sehr bedauert. Wenn der Schüler eine Nachprüfung machen muss, wird das im Zeugniskonferenzprotokoll ebenso festgehalten wie die Nichtversetzung.

Die Zeugniskonferenz kann übrigens auch bei einem Schüler, der laut Noten eigentlich sitzen bleiben müsste, eine Versetzung aussprechen, wenn er in der höheren Jahrgangsstufe besser gefördert werden kann. Das erfolgt per Abstimmung aller Lehrer, die in der Klasse unterrichten.

Wer hat das letzte Wort bei Noten? Das letzte Wort in der Schule hat der unterrichtende Fachlehrer. Weder der Schulleiter noch die Zeugnis- beziehungsweise Versetzungskonferenz können die vom Fachlehrer festgelegte Note ändern. Das kann nur die Schulaufsicht im Rahmen ihrer Fachaufsicht.

Welche Einspruchsmöglichkeiten gibt es? Jedes Zeugnis ist zwingend mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen (in der Regel das "Kleingedruckte" auf der Zeugnisrückseite). Damit ist eine Monatsfrist für einen Widerspruch verbunden, die mit der "Bekanntgabe" des Zeugnisses — also dem Tag des Austeilens — beginnt. Die Einhaltung der Frist wird meist großzügig ausgelegt, da vor allem in den Sommerferien die Schulen nicht immer besetzt sind. Der Einspruch ist an die Schule zu senden. Nach den Ferien setzt sich die Zeugniskonferenz dann zur Beratung zusammen.

(NGZ)
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