Dormagen Wie Maja Papst die Angst überwindet

Dormagen · Die kreative Zonserin beschäftigt sich in ihren Werken unter anderem mit der psychologischen Wirkung von Farben und mit Themen, die den Menschen sowohl als Individuum wie auch als kollektives Wesen beleuchten.

Mit der Angst ist das so eine Sache. Sie kann nützlich sein und zur Vorsicht mahnen. Doch sie kann auch lähmen, notwendige Veränderungen hemmen, Chancen verbauen. Die Zonser Malerin, Fotografin, Autorin und Designerin Maja Wojdyla (oder auch Maja Papst, so ihr Künstlername) hat sich in einem ihrer Lieblingsbilder mit diesem Thema auseinandergesetzt. "Die kleine Angst will abgeholt werden" heißt das überwiegend in flammendem Rot gehaltene Werk, das mit den leuchtend weißen Raubtierzähnen der als kleines Monster dargestellten Angst einen reizvollen optischen Kontrast bietet. Gebrochen wird der nur auf den ersten Blick furchteinflößende Eindruck der Angst dadurch, dass sie wie ein Baby gewickelt ist und an einer Leine ein Gehirn auf Rollen wie einen Spielzeughund spazieren führt.

"Man muss sich der Angst stellen, dann kann man sie besiegen", sagt Maja Papst. Das hat die 40-Jährige in ihrem Leben schon mehrfach geschafft. Mut bewies die gebürtige Polin zum Beispiel, als sie vor rund 20 Jahren ihr Heimatland verließ und nach Deutschland zog. Auch ihr Entschluss, weit jenseits der 30 noch ein Studium in Kommunikationsdesign zu absolvieren (Abschlussnote 1,3), zeugt von Courage. "Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens", sagt sie, "zum Lernen ist es nie zu spät. Wenn man etwas will, sollte man es durchziehen."

Gelernt hat Maja Papst noch sehr viel nach einer klassischen Ausbildung zur bildenden Künstlerin und Produktdesignerin in Breslau. Sie kann Kenntnisse in Techniken wie Öl, Acryl, Tusche, Pastell und Fotografie (analog und digital) vorweisen und beschäftigt sich mittlerweile auch mit Bewegtbildern und mit Apps - und hat darüber hinaus damit begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben. Brand- und Digitaldesign gehören ebenfalls zu den Feldern, die sie bearbeitet. "Das Abstrakte liegt mir", sagt die Zonserin über sich selbst; die Kreation von Logos und Layouts und die Umsetzung von Emotionen in Bilder bezeichnet sie als ihre Stärken. Überhaupt fördere Kunst das abstrakte Denken, das Problemlösen, das Ausprobieren allgemein, glaubt sie.

Zurzeit beschäftigt sie sich intensiv mit Farben und deren psychologischer Wirkung. Sie experimentiert viel, nähert sich dabei Themen, die den Menschen sowohl als Individuum wie auch als kollektives Wesen beleuchten. Auch kulturelle Identität interessiere sie, erzählt die Künstlerin.

Seit einigen Jahren gehört sie dem "artclub" an, einer Künstlervereinigung im Kölner Agnesviertel, die Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen organisiert. Papst beabsichtigt, ihre Werke künftig wieder öfter öffentlich zu zeigen, wenn der Stress des Studiums endgültig von ihr abgefallen ist. In Köln, Krefeld, Bochum, Remscheid, aber auch in Dormagen hat sie bereits einiges präsentiert, an der nächsten D'Art will sie sich auch wieder beteiligen.

Ebenfalls mitgemacht hat sie bei der Gestaltung von Stromkästen in der Stadt mit Märchenmotiven, die von den Kultur- und Heimatfreunden Zons und der Bürgerstiftung Dormagen angestoßen worden war. Ihr Motiv befindet sich direkt an ihrem Atelier, an der Ecke Schloßstraße/Mühlenstraße: Rapunzel in Violett-, Blau- und Rottönen.

(NGZ)
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