Dormagen Wie das Dormagener Wasser aufbereitet wird

Dormagen · Das Rohwasser aus 30 Meter Tiefe wird von evd und Kreiswerken auf einen Mittelwert aufbereitet. Das schont die Haushaltsgeräte.

 Manfred Waßmus im Wasserwerk der evd in Hackenbroich. Brunnen holen das Wasser aus 30 Meter Tiefe an die Oberfläche.

Manfred Waßmus im Wasserwerk der evd in Hackenbroich. Brunnen holen das Wasser aus 30 Meter Tiefe an die Oberfläche.

Foto: Hans Jazyk

"Dat Wasser vun Kölle es jut" haben die Bläck Fööss einmal in einem Lied behauptet. Ob das stimmt, ist Geschmackssache, messbar ist es zumindest nicht so hart wie ein paar Kilometer nördlich in Dormagen. Dort wird ein Wert von 24 Grad deutscher Härte gemessen. Urteil der Trinkwasser-Fachleute: hartes Wasser.

Große Sorgen müssen sich die Dormagener jetzt nicht machen, denn ermittelt wird dieser Wert im Rohwasser, also dem Wasser, das aus rund 30 Meter Tiefe nach oben befördert wird. Danach wird es auf einen Mittelwert von zwölf bis 13 Grad entkalkt und ist dann mindestens so gut wie das aus der großen Nachbarstadt. Das Wasser, das aus dem Hahn kommt, ist eines der am meisten und strengsten kontrollierten Lebensmittel überhaupt. "Die Trinkwasserverordnung von 2012 schreibt uns genau vor, was im Wasser enthalten sein darf, und welche Grenzwerte einzuhalten sind", sagt Manfred Waßmus, Leiter des evd-Wasserwerks in Hackenbroich.

Das Dormagener Wasser kommt aus der Erde: Die evd betreibt mit den Wassergewinnungsanlagen "Chorbusch" und "Hackenbroich" fünf Brunnen, mit denen das Grundwasser aus 30 Meter Tiefe an die Oberfläche geholt wird. Die Stadtteile Mitte, Horrem, Rheinfeld, Hackenbroich und Delhoven werden von dort aus versorgt — das entspricht 35 900 Einwohnern. Rund 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser fördert die evd pro Jahr.

Aus dem Wasserwerk Mühlenbusch der Kreiswerke Grevenbroich kommen jährlich 1,25 Millionen Kubikmeter Wasser für Zons, Stürzelberg, Straberg, St. Peter, Delrath, Nievenheim, Ückerath, Broich und Gohr, ebenfalls Grundwasser. "Wir haben also in Dormagen kein Uferfiltrat aus Flüssen oder Seen. Das hat den Vorteil, dass wir nicht mit Rückständen, etwa von Arzneimitteln, zu kämpfen haben", sagt Stefan Stelten, Geschäftsführer der Kreiswerke Grevenbroich.

Dafür finden sich im Dormagener Wasser Mineralien wie Kalium, Magnesium und Calcium. Rund 61 Milligram pro Liter Calcium und 17 mg/l Magnesium sind beispielsweise enthalten — damit sind die Mineralien als Härtebilder aber auch die Ursache für Kalklablagerungen an Geräten wie Kaffeemaschine oder Wasserkocher. "Der Härtegrad entsteht durch die Geologie des Untergrundes, das dort enthaltene Calciumcarbonat wird durch natürliche Kohlensäure im Wasser gelöst", erklärt Waßmus. "Kalk ist einerseits etwas Gesundes, etwa für den Knochenaufbau, andererseits möchte man ihn nicht an seinen Geräten haben", sagt Stefan Stelten. "Deshalb wird das Dormagener Wasser auf einen Mittelwert entkalkt." Die Experten raten den Dormagenern, alle Geräte, die Wasser über 55 Grad erhitzen, regelmäßig zu entkalken. Übrigens: In Dormagen gibt es noch eine dritte Stelle, an der Trinkwasser gewonnen wird: das Wasserwerk Tannenbusch. Es versorgt ausschließlich den Chempark.

(NGZ)
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