Dormagen Wie Altenheime dem Sommer trotzen

Dormagen · Das schwül-warme Wetter ist eine Herausforderung für Pfleger und Ärzte.

 Abkühlung: Alloheim-Bewohnerin Hildegard Pelzter (93) wird von Pfleger Marcel Kolbe mit einem Eis versorgt.

Abkühlung: Alloheim-Bewohnerin Hildegard Pelzter (93) wird von Pfleger Marcel Kolbe mit einem Eis versorgt.

Foto: Hammer, Linda

Drückende Schwüle, immer wieder Temperaturen im 30-Grad-Bereich - das aktuelle Sommerwetter macht gerade vielen älteren Menschen zu schaffen. Wenn's zu heiß ist, besteht besonders bei Senioren die Gefahr der Dehydration.

Pflegedienstleiterin Sabine Nielsen erzählt, wie im Alloheim mit Hitze umgegangen wird: Der Speiseplan enthalte wetterangepasstes Essen. So gebe es zu Mittag zum Beispiel eine Suppe, die kalt essbar sei. Leichte Kost stehe im Vordergrund: Kartoffelsalat mit Bockwurst und viel frisches Obst. Gekühlte Getränke sorgten zusätzlich für Abkühlung. "Unser Betreuungsdienst veranstaltet auch Eisnachmittage, an denen Tiefkühleis serviert wird", sagt Nielsen. Geachtet werde darauf, viel zu lüften. Auf Ventilatoren verzichtet die Einrichtung, weil durch den Zug Erkältungen oder Probleme mit den Augen auftreten könnten. Schilder erinnern die Bewohner daran, genug zu trinken.

Im Kreiskrankenhaus Hackenbroich macht sich die Hitze in der Notfallaufnahme bemerkbar. Wer zu wenig trinkt, leidet unter Flüssigkeitsmangel. Vor allem Ältere sind davon betroffen. Symptome sind Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit. Dr. Georg Haltern, Chefarzt Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, führt dies auf physiologische Besonderheiten zurück. So betrage bei älteren Menschen der Wasseranteil am Gesamtgewicht nur 50 Prozent - jüngere Erwachsene haben etwa 70 Prozent. Und: "Je älter die Menschen, desto wärmeempfindlicher", sagt Haltern. Anhand eines Hautfaltentestes könne jeder erkennen, ob genug Flüssigkeit vorhanden sei: Bildet sich eine Hautfalte (z.B. in der Armbeuge) nicht zurück, liegt ein Mangel vor. Da der Körper auch Mineralien wie Natrium verliert, sei es ratsam, an heißen Tagen natriumreiches Mineralwasser zu trinken oder das Essen nachzusalzen.

Das Kreiskrankenhaus ist klimatisiert. Die Patienten auf Station erhalten dünnere Decken und flüssigkeitsreiche Kost wie Obst oder Fruchtsalate.

(NGZ)
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