Analyse Werbegemeinschaft bleiben nur noch Wochen für eine Rettung

Dormagen · Nur noch Engagement aus der Händlerschaft kann die CiDo vor einer Auflösung retten. Ein Rückzug hätte spürbare Folgen für Image und Aktionen.

Die Reihe derer, die versucht haben, die unterschiedlichen Innenstadt-Akteure mit ihren verschiedenen Interessen unter einen Werbegemeinschafts-Hut zu bekommen, ist lang, schon andere Vorsitzende sind an Desinteresse und mangelndem Engagement der Gewerbetreibenden gescheitert. Nachdem die vor zwei Jahren engagiert gestartete Vorsitzende Michaela Jonas ihren Rücktritt angekündigt hatte, tritt nun der ganze Vorstand der City-Offensive Dormagen (CiDo) zum 31. Juli zurück. In einem Schreiben an die 65 Mitglieder stellt Jonas die CiDo als nicht mehr zeitgemäß in Frage, wirbt aber um neues Engagement der Händler.

Finden sich bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10. Juli keine Nachfolger, steht die Werbegemeinschaft vor einer Komplett-Kapitulation. Dabei wäre eine starke Stimme der Händler und Gastronomen nicht nur für Image und Aktionen lebenswichtig für die Innenstadt - die Folgen wären bald zu spüren, wenn sich niemand findet, der die ureigenen Interessen der Händler übernimmt. Erste Gespräche unter Gewerbetreibenden lassen hoffen, dass vielleicht neue Gesichter diese wichtigen Aufgaben übernehmen könnten.

Denn wer, wenn nicht die Gewerbetreibenden selbst, soll die verkaufsoffenen Sonntage beantragen? Wer außer den Händlern soll die Stadtfeste konzipieren und eigene Ideen mit einbringen? Wer soll sich mit Zeit und Geld für eine Verschönerung der City mit Blumenampeln und Weihnachtsbeleuchtung einsetzen, wenn es die Händler nicht mal selbst in die Hand nehmen wollen? Wer soll Aktionen wie "Heimat Shoppen" der IHK oder "Papiertütenlose Innenstadt" aus den Reihen der Gewerbetreibenden heraus bewerben und durchsetzen? Auf diese Fragen kann die Antwort der Händler eben nicht lauten: Wir nicht, sondern die Stadt und die neue Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Dormagen (SWD). Auch Bürgermeister Erik Lierenfeld hat klar ausgeführt, dass die Stadt das Engagement der Innenstadt-Akteure zur Stärkung des örtlichen Einzelhandels nicht ersetzen kann. Denn auch wenn Stadt und SWD den Handel enorm unterstützen - bei Stadtfesten sogar vom Konzept bis zur Umsetzung -, sind sie jedoch als Interessenvertretung nicht geeignet und zudem nicht nur für die Innenstadt da. Im Zweifel muss sich eine Interessenvertretung der Werbetreibenden mit ihren Anliegen auch gegen die Stadt und die SWD positionieren können.

Da ist auch ein neuer Beirat, wie ihn Michaela Jonas vorgeschlagen hat, nicht zielführend. Falls die CiDo wegen Mangels an Engagement beerdigt wird, können die gleichen Akteure sicher nicht auf eine Interessenvertretung "light" hoffen, in der sie ohne den lästigen finanziellen und zeitlichen Aufwand der SWD ihre Forderungen diktieren. Vereinsunabhängig wäre eine "verbindliche/beschlussfähige" Mitwirkung nicht zu legitimieren. Dann gäbe es keine Stimme der Innenstadt mehr, nur noch die einzelner Geschäftsleute.

(NGZ)
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