Dormagen Weniger Müll pro Kopf

Dormagen · Die Abfallgebühren sollen 2012 sinken. Das hat wenig mit Müllvermeidung, aber viel mit dem Festhalten an großen Restmülltonnen zu tun. Die Gesamtmenge an Abfall bleibt konstant, pro Kopf wird weniger Müll produziert.

 Die Dormagener wiedersetzen sich dem Landestrend zu kleineren Tonnen.

Die Dormagener wiedersetzen sich dem Landestrend zu kleineren Tonnen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich

Sinkende Gebühren sind immer eine willkommene Nachricht. Geringeres Müllaufkommen auch, zumindest für die Umwelt. Aber haben die beiden Größen in Dormagen direkt miteinander zu tun?

Zu den Gebühren: Die sinken, erklärt Hannelore Drosten, Leiterin des städtischen Service Finanzen, weil die Stadt Überschüsse an die Bürger zurückgeben kann. Die sind zum einen entstanden, weil der Rhein-Kreis Neuss aufgrund hoher Papierpreise keine Verwertungsgebühr fürs Altpapier erhebt.

Zum anderen ist die Nachfrage nach kleineren Restmülltonnen geringer ausgefallen als erwartet. Bei der Ausschreibung 2007 war prognostiziert worden, dass statt der 80- und 120 Liter-Restmülltonnen — also den grauen Tonnen — vermehrt 40- und 60 Liter-Gefäße gewählt würden.

Dormagen gegen den Trend

So zumindest läuft der Landestrend, der zu kleineren Gefäßen und häufigerer Leerung tendiere, so Steueramtsleiterin Regina Herbertz. In Dormagen aber bleibt es beim homogenen Gesamtbild: Von knapp 15 000 Restmülltonnen in der Stadt sind fast 5000 80 Liter- und fast 5900 120 Liter-Gefäße. "Die angebotenen 40 und 60-Liter-Tonnen werden wenig nachgefragt", erklärt Regina Herbertz.

Sie sind vielen zu klein. "Viele wollen stets etwas Luft in der Tonne behalten, um bei gelegentlich höherem Restmüllaufkommen, etwa bei der Renovierung — den Müll nicht wochenlang lagern zu müssen." Eine weitere Erklärung sei der geringe Aufpreis für die größeren Gefäße. "Und man merkt auch, dass die Bevölkerung älter wird", sagt Regina Herbertz.

Deutlich sei, dass Pflegeartikel wie Windeln mit verantwortlich seien für das Dormagener Festhalten am größeren Format, das letztlich zur Gebührensenkung führt, weil die kleineren Tonnen nicht in erwarteter Menge vom Entsorger EGN abgenommen werden mussten. "Für das Unternehmen, mit dem wir sehr gerne zusammenarbeiten, ist das natürlich nicht so gut", sagt Herbertz.

Der Vorgang zeigt: Die von der Verwaltung geplante Gebührensenkung hat nicht wirklich mit Müllmengen oder Müllvermeidung zu tun. Aber immerhin: "Pro Kopf hatten wir 2010 mit 502 Kilogramm Müll pro Einwohner einen Rückgang von sechs Kilo gegenüber 2009", so Regina Herbertz. Im Vergleich zu 2005 haben die Dormagener 2010 pro Kopf sogar über 30 Kilogramm weniger Abfall produziert.

Die Gesamtmenge an Müll ist 2010 im Vergleich zu 2009 leicht von 31 871 Tonnen auf 31 494 Tonnen gesunken, die Restmüllmenge — ungefähr die Hälfte des Gesamtabfalls — ist sogar leicht gestiegen. An fehlendem Umweltbewusstsein liegt das nicht: "Immerhin blieb die Tonnage trotz neuer Wohngebiete und neuer Bürger stabil", sagt Herbertz.

(NGZ)
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